Asteroiden und Kometen unterscheiden sich durch ihre Entstehungsregion im frühen Sonnensystem und durch ihre Bahneigenschaften. Kometenkerne sind in vergleichsweise weiter Entfernung von der Sonne enstanden und haben sich weitgehend jenseits der Neptunbahn aufgehalten, wo viele leichtflüchtige Substanzen, u.a. Wasser, in fester Form vorliegen. Durch die Schwerkraft benachbarter Sterne oder der äußeren Planeten werden manche Kometenkerne zeitweise auf Bahnen gelenkt, die sie durch das innere Sonnensystem führen. Durch die Erwärmung bei Annährung an die Sonne sublimieren die in ihnen enthaltenen Eise und führen zur bekannten, charakteristischen Staubemission. Im Gegensatz dazu sind Asteroiden wahrscheinlich deutlich näher an der Sonne entstanden und haben sich zwischen den Bahnen des Jupiters und des Mars aufgehalten. In dieser Region sind leichtflüchtige Stoffe in fester Form an der Oberfläche nicht stabil. Dennoch sind wir seit ca. zwei Jahrzehnten in der Lage, Staubemission gelegentlich auch von Asteroiden zu beobachten. Mögliche Ursachen dieser Aktivität sind Kollisionen und Auseinanderbrechen aufgrund von schneller Rotation, aber auch die Sublimation von Eis aus tieferen Schichten, das durch die genannten Prozesse vorübergehend an die Oberfläche gelangt ist.
Wir untersuchen die Verteilung von Staub, der von aktiven Asteroiden abgegeben wurde, und die Bewegung des Staubs unter dem Einfluss der Gravitation und des Strahlungsdrucks der Sonne. Daraus leiten wir Aussagen über die Emissionsgeschwindigkeit und die Produktionsrate des Staub in Abhängigkeit von der Zeit und der Teilchengröße ab.
Diese Parameter ermöglichen Schlussfolgerungen bezüglich des Prozesses, der der Staubemission zugrunde liegt. Wir können bespielsweise unterscheiden, ob die Staubemission kurzzeitig war, wie z.B. bei einem Einschlag, oder ob sie länger angehalten hat und durch den Sonnenabstand moduliert war, wie man es erwartet würde, wenn Eis sublimiert. Zu diesem Zweck arbeiten wir mit Bildern von hochauflösenden Teleskopen, an die wir computergenerierte Bilder angleichen, indem wir die zugrundeliegenden Modellparameter (Geschwindigkeit, Größenverteilung, Produktionsrate) optimieren.
Mit Hilfe von Teleskopaufnahmen aus nicht-aktiven Phasen untersuchen wir auch die Eigenschaften der Asteroiden selbst, z.B. ihre Größe und Rotationperiode. Solche Information ist wichtig, um zu verstehen, ob schnelle Rotation dazu geführt haben kann, Eis an die Oberfläche zu bringen, Staub abzuheben, oder sogar ein Objekt zerfallen zu lassen.