Als ein Teilprojekt (S2) des Graduiertenkollegs “TransTIP” gehen Mitarbeiter des IGEP der Frage nach, wie sich der Klimawandel auf dem tibetischen Hochplateau auswirkt. Die Kryosphäre (Gefrorener Teil der Erde) ist prädestiniert für die wissenschaftliche Dokumentation der Erderwärmung. Besonders in hochgelegenen und abgelegenen Teilen der Erde ist eine doppelt so schnelle Erwärmung zu beobachten als in niedrigeren. Derzeit sind große Trinkwasserresourcen als Eis in Gletschern und im dauergefrorenen Fels und Boden (Permafrost) auf dem tibetischen Plateau (Abb. 1, A) gespeichert. Von diesen Ressourcen lebt ein Großteil der Bewohner des südlichen und östlichen Asiens. Das Abschmelzen der Gletscher auf dem tibetischen Plateau ist reichlich dokumentiert, doch wie steht es um den Hochgebirgspermafrost?
Großskalige Modellierungen suggerieren ein großflächiges Vorkommen von Permafrost (Abb. 1, C). Geophysikalische und Fernerkundungsmethoden (Kollaboration mit dem Institut für Geodäsie und Photogrammetrie der TU) zeigen ein anderes Bild. Die Permafrostverbreitung ist von vielen lokalen Faktoren (Solarstahlung, Exposition, Schneedecke, etc.) abhängig und beginnt im Nordteil der Gebirgskette „Nyainqêntanglha Range“ (Abb. 1, B). ab einer Höhe von ca. 5400 m ü NN. Ab dieser Höhe prägen typische Landformen wie Blockgletscher (Abb. 2) auch die Kryosphäre. Den aktiven Status eines Blockgletschers wurde mithilfe der Geoelektrik nachgewiesen. Hohe Widerstandswerte bedeuten einen geringen Stromfluss im Schutt-Eis Gemisch des Blockgletschers. Umso höher die Widerstandswerte sind, umso höher ist der Eisanteil im Blockgletscher (Abb. 3).