Das Formkleben, also das unerwünschte Anhaften einer Leichtmetalllegierung an der Formoberfläche nach dem Ausformen, stellt für das Gießen nach wie vor ein drängendes Problem dar. Das Formkleben führt zu zahlreichen Nachteilen bei der Produktion, die sich wie folgt benennen lassen: Produktionsunterbrechungen infolge einer mangelnden Bauteilausformung sowie einer manuellen Reinigung der Werkzeugoberfläche von Anhaftungen, eine notwendige manuelle Nacharbeit der Gussbauteile sowie der Formwerkzeuge sowie ein erhöhter Trennstoffeinsatz mit damit verbundenen negativen Begleiterscheinungen, wie z. B. einem höheren Verschmutzungsgrad von Gießwerkzeug und Druckgießmaschine sowie gesteigerten Emissionen.
Ziel des Projektes ist auf der einen Seite die Verbesserung des Verständnisses hinsichtlich der örtlichen Klebneigung unter Berücksichtigung unterschiedlicher Legierungen und Prozessbedingungen. Hierfür werden sowohl Bauteile aus der Industrie untersucht als auch eigene Gießversuche im Leichtmetallzentrum Soltau sowie anschließende Untersuchungen durchgeführt. Auf diesem Wege soll eine bedarfsgerechte bzw. bedarfsgerechtere Auslegung des Formsprühens und weiterer Gießparameter bereits vor dem ersten Gießzyklus erreicht werden. Auf der anderen Seite ist es das Ziel, die im Vorgängerprojekt NBVAB etablierte Messung der Ausformkräfte mit dem Trennstoffauftrag zu koppeln, so dass in Bereichen mit erhöhten Auswerferkräften der Trennstoffauftrag gezielt erhöht werden kann. Damit soll zum einen die Prozesssicherheit durch die Vermeidung von Produktionsunterbrechungen erhöht werden. Zum anderen soll durch die Erkennung von Formwerkzeugbereichen, in denen weniger Trennstoff benötigt wird, eine Reduktion des Trennstoffauftrags erzielt werden. Diese führt sowohl zu einer erhöhten Bauteilqualität durch die Reduktion des Verschmutzungsgrades als auch zu einer erhöhten Ressourceneffizienz.
FVG – Forschungsvereinigung Gießereitechnik e. V.