Das Kleben - insbesondere das Struktur- bzw. Semi-Strukturkleben - das mechanische Fügen und das Hybridfügen - haben in den letzten Jahren einen großen Nachfrage- und Entwicklungsschub erfahren. Ausgelöst wurde dieser Schub unter anderem vom erhöhten Interesse der Automobilindustrie durch deren Zwang zum Leichtbau und die damit verbundene Notwendigkeit, unterschiedliche Werkstoffe in einem sogenannten Materialmix miteinander zu fügen. Das Interesse aus der Automobil- bzw. Fahrzeugindustrie, die als Schlüsselindustrie in Deutschland betrachtet werden kann, löste eine weite Nachfrage in anderen Industriezweigen aus, was dazu führte, dass die Akzeptanz zum Einsatz struktureller Klebungen in technisch orientierten Industrieunternehmen spürbar zunahm.
Klebungen bieten eine Vielzahl von Vorteilen, wie z.B. eine gleichmäßige Spannungsverteilung und Kraftübertragung. Sie verbinden ganz unterschiedliche Werkstoffe miteinander und beeinflussen dabei die Fügeteile nicht. Neben strukturellen Anwendungen können Klebstoffe auch als Dicht- und Isolationsmaterial eingesetzt werden. Der Einsatz der Klebtechnik bringt jedoch einige Besonderheiten mit sich: Eine grundsätzliche Herausforderung bei der Herstellung von Klebungen ist der Umgang mit einem viskosen Medium. Es werden spezielle Anlagen benötigt, die einen gewissen Kostenaufwand darstellen und Anlauf- und Wartungsprobleme mit sich bringen können. Eine weitere verarbeitungstechnische Besonderheit ist die im Vergleich zum Nieten und Schweißen relativ lange Zeit, bis eine Klebung die notwendige Anfangsfestigkeit erreicht und somit ohne zusätzliche Fixierung handhabbar wird.
Beim Hybridfügen übernehmen die mechanischen Fügeverfahren die Fixierung der Fügepartner bis zur Klebstoffaushärtung. Die mechanischen Fügeverfahren - hauptsächlich mit punktförmiger, aber auch linienförmiger Fügegeometrie - haben sich in den letzten Jahren durch eine ständige Weiterentwicklung und ein hohes Anwendungspotential ausgezeichnet. Heute können mit mechanischen Fügeverfahren sogar nicht oder nur schwer umformbare Werkstoffe, wie z.B. Metallschäume sicher verbunden werden. Sie werden als Alternative zum Widerstandspunktschweißen immer häufiger eingesetzt.