Der Botanische Garten Braunschweig - eines der ältesten Einrichtungen der Technischen Universität Braunschweig - kann auf eine 183jährige Geschichte zurückblicken.
Er wurde 1828, als Einrichtung einer Anatomieschule gegründet. Der damals recht einfache Garten lag auf dem Gelände der heutigen AOK. Da dieser kleine Garten den vielfältigen Ansprüchen bald nicht mehr genügte, verteidigte Johann Heinrich Blasius, damaliger Naturwissenschaftler und Leiter des Anatomiegartens, hartnäckig das Projekt zur Gründung eines Botanischen Gartens. 1840 gelang ihm die Verwirklichung dieses Plans auf dem jenseits der Oker gelegenen, früheren herrschaftlichen Holzhof.
Das Jahr 1840 ist also das Gründungsjahr des Botanischen Gartens des Collegium Carolinum, der heutigen Technischen Universität Braunschweig.
Noch heute erinnert die Schlucht am Wasserfall und das am Wirtschaftshof gelegene ehemalige Kanalwärterhaus aus dem 17. Jahrhundert, an die Gründungs- jahre. Leider ging durch die Aufhebung der Anatomieschule im Jahr 1868 der alte Teil des Gartens verloren. Beide Gärten bildeten bis zu diesem Zeitpunkt eine Einheit. 1875 – 84 vergrößerte sich der Garten durch den Ankauf von benachbarten Grundstücken. Damit war es möglich eine Anlage für Wasser- und Sumpfpflanzen, sowie ein Alpinum zu schaffen.
Schon zur damaligen Zeit wurden etwa 4000 verschiedene Pflanzenarten im Freiland sowie in den Gewächshäusern kultiviert. Während der zwei Weltkriege wurde wertvoller Baumbestand vernichtet und die Gewächshäuser fast vollständig zerstört, welche 1950 wieder aufgebaut wurden. 1959 wurde das am Okerhang befindliche Alpinum in den Nordteil des Botanischen Gartens verlagert. Seit dem Jahr 1985 kann der Botanische Garten den Besuchern auf ca. 800 m² seinen Barock-Bauerngarten präsentieren. 1989 wurde ein Wasserfall mit Bachlauf angelegt, welcher seitdem ein besonderer Anziehungspunkt für Jung und Alt ist. Außerdem ist dieses Feuchtbiotop zum Lebensraum zahlreicher bedrohter Pflanzenarten geworden.
1995 wurde der Botanische Garten durch den Zukauf eines direkt südlich angrenzenden Geländes auf ca. 3 ha vergrößert. Diese Erweiterungsfläche wurde dringend für Forschung und Lehre benötigt. Für die formenreiche Pflanzenvielfalt bietet der alte Baumbestand einen großzügigen grünen Rahmen, der sich an der Oker über die Gartengrenzen hinaus fortsetzt.
Die heutige Gestaltung des Botanischen Gartens ist nicht nur von wissenschaftlichen Gesichtspunkten geprägt, sie beeindruckt auch durch die abwechslungsreiche Gliederung des Raumes und bildet eine Gesamtheit, die alle Besucher anspricht. Trotz der ständigen Weiterentwicklung des Botanischen Gartens wird es immer wieder neue Ideen und daraus resultierende Forderungen und Wünsche nach Fortentwicklung geben.
Botanische Gärten im Raum Braunschweig,
Dr. D. Brandes, 1990
Zur Geschichte des Botanischen Gartens Braunschweig,
Prof. Dr. D. Brandes, 1991
Das Erweiterungsgelände des Botanischen Gartens in Braunschweig,
Prof. Dr. D. Brandes & Dr, Ch. Evers, 1997
Aufgaben und Bedeutung Botanischer Gärten,
Prof. Dr. D. Brandes, 2001
Bedrohte Pflanzen in Botanischen Gärten,
Eine Ausstellung anlässlich der "Woche der Botanischen Gärten" 2007,
D. Brandes, Ch. Evers, T. Jesske, J. Nitzsche, A. Nikolaidis, J. Buck-Emden, A. Kaiser
170 Jahre Botanischer Garten Braunschweig,
Prof. Dr. D. Brandes, 2010
170 Jahre Botanischer Garten Braunschweig,
Prof. Dr. D. Brandes, 2010
Verwilderungen in den Gewächshäusern des Botanischen Gartens Braunschweig
Dr. J. Nitzsche & Prof. Dr. D. Brandes, 2013
Verwilderungen von kultivierten Arten im Freiland des Botanischen Gartens Braunschweig
Prof. Dr. D. Brandes & Dr. J. Nitzsche, 2013