Mit dem Eisbrecher in die Schmelzsaison Braunschweiger Forscher bei internationaler Klima-Expedition in der Arktis

Üblicherweise werden Arktis-Expeditionen mit dem Eisbrecher „Oden“ in den Monaten Juli bis September durchgeführt, wenn das Meereis am leichtesten zu durchdringen ist. In diesem Jahr allerdings startete ein Forschungsteam bereits im Mai, um zu Beginn der Schmelzsaison in den Arktischen Ozean zu gelangen. Mit der Expedition „ARTofMELT“ (Atmospheric rivers and the onset of sea ice melt) möchte es herausfinden, warum das Eis wann zu schmelzen beginnt und welche Prozesse für das Schmelzen wichtig sind. Zum Start am 7. Mai gingen auch zwei Wissenschaftler der Technischen Universität Braunschweig mit an Bord.

 

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Um das künftige Klima – in der Arktis und weltweit – zuverlässiger einschätzen zu können, werden Computermodelle benötigt, in denen sowohl Luftströmungen als auch die von ihnen in Gang gesetzten Prozesse beschrieben werden. Daten dazu gewinnen die Forschenden auf Missionen wie der „ARTofMELT“. Organisiert wird die internationale Expedition vom Swedish Polar Research Secretariat, einer staatlichen Einrichtung in Schweden, die die Polarforschung des Landes fördert und koordiniert.

Vom 7. Mai bis 15. Juni sind auch zwei Kollegen aus Braunschweig auf der „Oden“ dabei. Magnus Asmussen erhält ein Stipendium vom Swedish Polar Research Secretariat für die ozeanografischen Messungen während der Mission. Dazu gehören akustische Messungen vom Schiff aus sowie CTD-Messungen (Leitfähigkeit, Temperatur, Tiefe), also Profile von der Wassersäule zur Beschreibung der Schichtenbildung im Wasser. „Neben den CTD-Messungen und Arbeiten im Eis unterstütze ich meinen Kollegen Dr. Falk Pätzold, der die Helikoptersonde der TU Braunschweig, den HELiPOD, betreibt“, sagt Asmussen. Mit Hilfe der Sonde können Daten etwa zur Luft über der Arktis sowie zu Treibhausgasen, Aerosolen, zum Meereis und zur Sonnenstrahlung gesammelt werden.

Konkret geht es bei den Luftuntersuchungen um die „Warm Air Intrusions“, also Warmluft-Einbrüche in die Arktis, und den Zusammenhang mit dem Schmelzen des Meereises. „Der Eisbrecher ‚Oden‘ wird explizit an Orte fahren, wo solche Ereignisse vorhergesagt werden. Der HELiPOD liefert ein räumliches Bild, z.B. einen Querschnitt durch den Übergang von zwei Luftmassen“, sagt Dr. Pätzold.

Für Dr. Pätzold und sein Team an der TU Braunschweig ist es nicht die erste Teilnahme an einer Expedition unter Extrembedingungen. 2020 driftete er auf der „Polarstern“ im Rahmen der internationalen MOSAiC-Expedition durch das Nordpolarmeer. Ziel der Mission war es, den Einfluss der Arktis auf das Klima erforschen.