In dieser Folge bringen wir zwei Expertinnen aus unterschiedlichen Forschungsgebieten und mFUND-Projekten zusammen – die gemeinsame Klammer: Schadstoffmessungen, Automatisierung und eine Leidenschaft für Technologien. Constance Ugé fuhr mit der Marine zwölf Jahre lang zur See, bevor sie Konstruktionsingenieurin im Schiffbau wurde und sich dann für eine Forschungskarriere am Fraunhofer Institut entschied. Astrid Lampert von der Technischen Universität Braunschweig war schon am Ende der Welt: In der Antarktis hat sie unbemannte Flugsysteme (Drohnen) zur Erforschung der Atmosphäre aufsteigen lassen.
Schadstoffmessung – eine bessere Datenbasis und -auswertung bringt Nachhaltigkeit voran
Constance Ugé liebt Daten und die Erkenntnisse, die man aus ihnen gewinnen kann. Daten über Schiffe liegen zur Genüge vor, es mangelt an der Auswertung: Mit dem mFUND-Projekt EmissionSEA kann Ugé anhand einer neuartigen Messmethode den Kraftstoffverbrauch und Emissionsausstoß aller Schiffe der sieben Weltmeere berechnen. Der Vorteil: Behörden können die Emissionswerte der Schiffe effizienter kontrollieren und Reedereien kraftstoffsparende Routen nutzen. Das kommt auch der Umwelt zugute, auch wenn die Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Schifffahrt noch auf sich warten lässt.
„Die Schifffahrt hinkt Entwicklungen immer hinterher. Bis auch Nachhaltigkeit in der Schifffahrt richtig, richtig ankommt, vergeht einfach noch Zeit.“ – Constance Ugé
Mit dem mFUND-Projekt MesSBAR arbeitet Astrid Lampert an einem innovativen Ansatz zur Erfassung von Schadstoffwerten: Schadstoffe in der Luft, wie Ozon, Feinstaub, NOX und Ruß, die für Menschen schädlich sind, werden in der Regel an festen Stationen in Bodennähe gemessen – auf der horizontalen Ebene. Der Einsatz von Drohnen in der Luft erschließt zusätzlich die vertikale Ebene. Die kombinierten Messergebnisse verbessern die Prognosen der Schadstoffbelastung in den Städten.
Automatisierung – kommen Schiffe und Drohnen bald ohne Menschen aus?
Constance Ugé träumt davon, an einem vollständig autonomen Schiff mitzuarbeiten. Von Seiten der Wirtschaft ist das Interesse groß, denn der Mensch verursacht den größten Teil der Betriebskosten. Auch in der Wissenschaft gibt es viele Befürworter*innen und viel Begeisterung für die vollautonome Schifffahrt. Kann man den Menschen an Deck einsparen? Laut Constance Ugé wird es allerdings in der tatsächlichen Praxis an Bord noch eine Weile dauern, bis der Mensch bei allen Prozessen an Bord eines Schiffes komplett ersetzbar ist.
Wenn du uns fragst, hier im Elfenbeinturm in der Wissenschaft – ‚ja alles autonom machen, super toll, funktioniert‘.“ – Constance Ugé
Automatisch funktionieren die Drohnen von Astrid Lampert bereits – autonome Drohnen gehen aber eine Stufe weiter. Astrid Lampert sieht in autonom fliegenden Drohnen Potenzial für die Schadstoffmessung und denkt schon an eine vollautonome Zukunft:
„Wenn sich diese Technik weiterentwickelt, dann könnte man so eine Zukunftsversion entwickeln, dass dieses Gerät irgendwann mal in seiner Ladestation wohnt, dann da irgendwie rausgekrabbelt kommt, aufsteigt, Messungen macht, dann wieder reinkrabbelt und sich wieder anschließt.“ – Astrid Lampert
Der Emmett in Transit-Podcast
Brauche ich künftig nur eine App, um Mietwagen, Zug und Leihrad zu nutzen? Wann und wie wird KI autonome Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen lenken? Warum fliegen Drohnen neuerdings Teile des 38.500 Kilometer langen deutschen Schienennetzes ab? Diese Fragen diskutiert das iRights.Lab auf Emmett. Wir fragen Forscher*innen, Unternehmer*innen und Tüftler*innen über datengetriebene Mobilität und ihre Auswirkungen auf den Menschen aus.