Vorstellung des Promotionsvorhabens
Motivation
Abbruchquoten in mathematikhaltigen Studiengängen liegen mit 42 % deutlich über dem Durchschnitt. Eine entscheidende Ursache dafür scheint der Übergang von der Schul- zur Hochschulmathematik zu sein, der u. a. durch neu zu erlernende Arbeitsweisen, eine neue (Symbol-) Sprache sowie durch sehr abstrakte Inhalte zu einer starken Überforderung führen kann.
Während viele Konzepte hauptsächlich in Form von Vorkursen, Schnittstellenmodulen oder Begleitseminaren an Universitäten angesiedelt sind, soll mein Promotionsprojekt an der Schule ansetzen und von dieser Seite aus für eine Reduzierung der „Kluft“ zwischen Schule und Hochschule sorgen.
Ziel
Ziel ist es, mit einer direkten Anbindung an die schulischen Inhalte bereits vor dem Studium Grundlagen in den hochschultypischen mathematischen Denk- und Arbeitsweisen zu schaffen. So sollen z. B. notwendige formale Schreibweisen wie die Symbolschreibweise und das prinzipielle Vorgehen beim Beweisen vermittelt werden.
Darüber hinaus wird ein tiefergehendes Verständnis (v. a. Grenzwertbegriff) als auch eine stärkere Vernetzung der schulischen Inhalte (Stichwort: Lokales Ordnen) angestrebt. Durch diese Förderung von methodischen Vorgehensweisen und inhaltlichen Vorstellungen wird eine Grundlage geschaffen, die den sog. „Abstraktionsschock“ an der Hochschule vermindern und damit den Übergang effektiver gestalten soll.
Fragestellung
Mit der Dissertation soll folgende Frage beantwortet werden:
Inwiefern können Schülerinnen und Schüler hinsichtlich des bevorstehenden Übergangs von der Schul- zur Hochschulmathematik bereits während der Schulzeit fokussiert gefördert werden?
Umsetzung und Methodik
Die praktische Umsetzung findet in Form eines schuljahrbegleitenden Kurses in der gymnasialen Oberstufe statt.
Methodisch orientiert sich die Untersuchung an der fachdidaktischen Entwicklungsforschung. Als Produkte sollen ein konkretes exemplarisch erprobtes Lehr-Lern-Arrangement sowie eine Theorie zu typischen Verläufen, Hürden und Wirkungsweisen des gegenstandsspezifischen Lehr-Lern-Prozesses entstehen.
Dazu werden die im Unterricht entwickelten Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler mithilfe von nicht-standardisierten Leitfadeninterviews erhoben und analysiert.