Auswirkungen des Klimawandels auf ausgewählte Gewerke der Baubranche unter besonderer Berücksichtigung des Faktors Mensch
Die Baubranche unterscheidet sich neben den wechselnden Orten der Baustellen und sonstigen Randbedingungen der Planungs- und Bauprozesse von der stationären Industrie in einem weiteren entscheidenden Punkt: Die Errichtung von Bauwerken findet zu großen Teilen „unter freiem Himmel" statt. Dabei stellen nicht nur technische Einsatzgrenzen von Baumaterialien und Baumaschinen eine Einschränkung bei Bauausführung dar, sondern insbesondere die Einsatzgrenzen der bauausführenden Personen (vgl. unten stehende Abbildung).
In den vertraglichen Vereinbarungen der Baupartner werden Witterungseinflüsse häufig nicht oder in sehr reduzierter Form berücksichtigt. Dies hat zur Folge, dass Bauunternehmen zur Einhaltung von Kosten und Terminen bestrebt sind, bei „Wind und Wetter“ zu bauen. Werden Witterungseinflüsse vertraglich berücksichtigt, wird häufig auf die „Behinderungsstufen an Schlechtwettertagen“ des DWD referenziert, die beispielsweise die Lufttemperatur als Kriterium berücksichtigen. Jedoch stellen gemäß der Klassifizierung dieses Klimaelements nur Temperaturen im unteren Bereich einen Grund zur Einstellung der Arbeiten dar. Erhöhte Temperaturen, die eine offensichtliche Einsatzgrenze für den Menschen darstellen, finden hingegen keinerlei Berücksichtigung. Dabei können erhöhte Temperaturen v. a. in Verbindung mit körperlicher Belastung sogar zum Tode führen.
Seit dem 01. März 2020 bearbeitete das IBB zusammen mit der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) als Forschungsmittelgeber, dem Deutschen Wetterdienst (DWD) als Kooperationspartner und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung (BBSR) als Projektbegleitgruppe das Projekt KlimaBau. Ziel des Forschungsvorhabens war es, die Auswirkungen von Witterungsereignissen für ausführende Bauunternehmen insbesondere mit Fokus auf die bauausführenden Personen aufzuzeigen und erste Ansätze im Umgang mit dem Klimawandel zu entwickeln. Dies betraf sowohl Empfehlungen zur Anpassung von Regelungen als auch den unternehmerischen Umgang mit dem Klimawandel.
März 2020 - Februar 2021
Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) [Zuwendungsgeber]
Deutscher Wetterdienst (DWD) [Kooperationspartner]
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) [Projektbegleitgruppe]
Diese Forschungsarbeit wird mit Mitteln der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) unterstützt.