Bei der Abwicklung von Bauverträgen in konventionellen Abwicklungsmodellen hat sich eine konfrontative Projektkultur etabliert. Elemente zur Förderung eines partnerschaftlichen Umgangs (Partnerschaftselemente) sind in kollaborativen Abwicklungsmodellen bereits fester Bestandteil der Vertragsgestaltung und Projektrealisierung. Zur Integration von Partnerschaftselementen in konventionell realisierten Projekten fehlt es an Fachkompetenz sowie einer methodischen Vorgehensweise.
Im Rahmen des durch die Zukunft Bau Forschungsförderung finanzierten Forschungsprojekts „PartnerIng“ wird vom Institut für Bauwirtschaft und Baubetrieb (IBB) innerhalb von 18 Monaten ein Leitfaden zur Integration kollaborationsfördernder Elemente entwickelt, um eine partnerschaftliche Bauprojektrealisierung im Interesse aller Beteiligten zu fördern. Im Leitfaden werden unter Berücksichtigung der verschiedenen Perspektiven der am Bau Beteiligten phasen- und rollenbezogene Handlungsempfehlungen veranschaulicht, um ein strukturiertes Vorgehen bei der Projektrealisierung zu gewährleisten.
Neben einer Auseinandersetzung mit Projektabwicklungsmodellen erfolgt eine phasen- und rollenspezifische Analyse von Partnerschaftselementen. Kern der Datengewinnung ist eine Befragung, um praktische Erfahrungen hinsichtlich vorhandener (oder fehlender) Elemente zu sammeln und hieraus Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren herauszuarbeiten. Der Nutzen für die Projektrealisierung steht im Fokus („best for project“). Die Ergebnisse werden vor der Finalisierung des Leitfadens durch die Einbindung juristischer Kompetenz im Hinblick auf vertragsrechtliche Aspekte evaluiert. Dadurch soll insbesondere die praktische Umsetzbarkeit aus rechtlicher Perspektive überprüft werden. Die Ergebnisse werden in einem Workshop final diskutiert.
Seitens des IBB bearbeiten das Forschungsprojekt neben Herrn Univ.-Prof. Dr.-Ing. Patrick Schwerdtner die wissenschaftlichen Mitarbeitenden Axel Fricke und Sophia Nadine Behrens.