Geschlecht stellt in unserer Gesellschaft eine wirkmächtige Kategorie sozialer Ordnung und Ungleichheit dar, die mit anderen sozialen Kategorien wie zum Beispiel Alter, kulturelle Herkunft, Klasse, körperliche Befähigung oder sexuelle Orientierung in Beziehung steht. In der Wissenschaft wird diese wechselseitige Verschränkung sozialer Ungleichheitskategorien als Intersektionalität, in der globalen Wirtschaft als Diversity bezeichnet.
Was steckt theoretisch dahinter?
Geschlecht stellt in unserer Gesellschaft eine wirkmächtige Ordnungskategorie des Zusammenlebens dar: Das Geschlecht einer Person entscheidet über ihre soziale Rolle, regelt ihre soziale Beziehungen und gibt Darstellungs- und Verhaltensweisen sowie Tätigkeits- und Arbeitsbereiche vor. Damit bestimmt die Kategorie Geschlecht Zugangschancen zu sozialen und materiellen Ressourcen. Die hierarchische Geschlechterordnung beruht auf den Annahmen, dass sich Menschen klar in Frauen und Männer unterscheiden lassen und Frauen den Männern unterstellt sind. Dies wurde oft biologisch begründet und galt daher als unveränderbar. Die Geschlechterforschung hat diese Geschlechterordnung hingegen als ein gesellschaftlich hergestelltes, historisch stabilisiertes und damit veränderbares Herrschaftssystem nachgewiesen, das diskriminiert und ausschließt. Sie hat gezeigt, wie Geschlecht in Verbindung mit anderen sozialen Kategorien wie z.B. Alter, kulturelle Herkunft, soziale Klasse dazu benutzt wird, soziale Ungleichheiten zu legitimieren und aufrechtzuerhalten.