Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) wurden 2015 von den United Nations verfasst und formulieren die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung für alle Länder der Erde bis 2030.
Mit unserem SDG-Pat*innenschaftprogramm wollen wir zeigen, wer sich an der TU Braunschweig ganz konkret und tagtäglich für diese Ziele einsetzt. Heute möchten wir die Diplom-Sozialwissenschaftlerin Jennifer Scholl vorstellen. Sie ist Lehrbeauftragte am Institut für Soziologie für die Lehrstühle "Arbeit und Organisation" und "Sozialstrukturanalyse und empirische Sozialforschung". Jennifer Scholl setzt sich für das Ziel 5 ein und hat uns ein paar Fragen beantwortet.
Welchen Bezug hat Ihre Arbeit zu diesem SDG?
Mir ist es wichtig, mein gesamtes Tätigsein auf die SDGs auszurichten. Mit Blick auf Zukunftsfähigkeit gibt es für mich keine wichtigere Aufgabe, als an der Zielerreichung im Rahmen der Agenda 2030 als globales Programm mitzuwirken. In der Lehre/Lernbegleitung gestalte ich zukunftskompetenzbasierte (sozialwissenschaftliche) Kurse bspw. zu Gender und Diversity Studies und qualitativer Sozialforschung. In meiner Forschung beschäftige ich mich bspw. im Zusammenhang mit Jugenddelinquenz mit Konzepten marginalisierter Männlichkeiten, Intersektionalitäten unterschiedlicher Diskriminierungsformen und Möglichkeiten von Gewaltreduzierungen auch mit Blick auf Geschlechts(de)konstruktionen und Ansätzen von intersektionaler Gewaltprävention und –intervention.
Was hat Sie dazu gebracht, sich für dieses SDG zu engagieren?
Es gibt viele Verbindungslinien, die mich motivieren mich für das SDG 5 zu engagieren. Wichtig dabei ist mir bspw. die Auseinandersetzung mit „Social Justice Education“, einem diskriminierungskritischen Bildungskonzept zugunsten von gesellschaftlicher Teilhabe, Partizipation und Inklusion, das inzwischen auch in Deutschland bekannter wird. Mich inspiriert auch „Global Citizenship Education“ als Bildungsziel des 21. Jahrhunderts, das die UNESCO formulierte. Ich bin angetrieben von der konkret-utopischen Vision, ohne Angst verschieden sein zu können. „Alle anders alle gleich – alle Sternchen mitgemeint“ (Sookee) klingt mir oft in den Ohren und bringt Diversity-Kompetenz auf den Punkt, die ich als wichtige Zukunftskompetenz verstehe und querschnittsorientiert mit voranbringen möchte.
Welche 3 Wörter verbinden Sie mit diesem SDG?
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und anderen SDGs?
Insgesamt wünsche ich mir ganzheitliche Perspektiven für globale Gesamtzusammenhänge und ein Zusammenwirken im Sinne des SDG 17 „Partnerschaften zur Zielerreichung“. Denn die 17 Ziele hängen aus meiner Sicht – auch und gerade angesichts diverser Zielkonflikte – unmittelbar zusammen. Gerade das SDG 4 „hochwertige Bildung“ verstehe ich als eng verknüpft mit dem SDG 5, denn Bildung gilt als Schlüssel und Akupunkturpunkt für gesellschaftliche Veränderung. Und dies, „umfassende und tiefgreifende gesellschaftliche Transformation“ ist als Kernauftrag von Bildung im Nationalen Aktionsplan BNE zur Verwirklichung der Agenda 2030 verankert, jedoch noch wenig bewusst wahrgenommen oder umgesetzt. Es gibt also sehr viel zu lernen und zu tun und erfreulicherweise kommt aktuell einiges in Bewegung zum Thema Nachhaltigkeit und Regeneration.