Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) wurden 2015 von den United Nations verfasst und formulieren die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung für alle Länder der Erde bis 2030.
Mit unserem SDG-Pat*innenschaftprogramm wollen wir zeigen, wer sich an der TU Braunschweig ganz konkret und tagtäglich für diese Ziele einsetzt. Heute möchten wir euch Dr. Katharina Ruthsatz vorstellen, die am Zoologischen Institut arbeitet. Sie setzt sich für das Ziel 15 ein und hat uns ein paar Fragen beantwortet.
Welchen Bezug hat Ihre Arbeit zu diesem SDG?
Eines der Hauptziele dieses SDG ist der Schutz der Landökosysteme und die Förderung einer nachhaltigen Nutzung derselben. Damit unterstützt dieses Ziel den Artenschutz und den Erhalt der Biodiversität der Flora und Fauna, welcher wiederum die Auswirkungen des Klimawandels abschwächen kann und die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme damit stärkt. Seit Juli 2020 bin ich als Biologin am Zoologischen Institut der TU Braunschweig im Bereich Naturschutz, Ökophysiologie und -toxikologie tätig. In meiner Forschung beschäftige ich mich mit den Auswirkungen des globalen Wandels und des daraus resultierenden Umweltstresses auf verschiedene, vor allem ektotherme, Tiergruppen. Dementsprechend ist es mir ein wichtiges Anliegen über die Bedeutung des Schutzes von Landökosystemen aufzuklären.
Neben den unmittelbaren Effekten von Stressoren wie Temperaturveränderungen oder Schadstoffbelastung auf die Gesundheit und damit das Überleben von Tieren, interessieren mich besonders die physiologischen Anpassungsmechanismen und -möglichkeiten dieser Organismen an die sich verändernden Lebensräume. Allerdings sind bereits gravierende Auswirkungen des globalen Wandels auf die Biodiversität weltweit, aber eben auch in Deutschland, zu beobachten und die Ergebnisse meiner Arbeit zeigen auf, dass das Anpassungspotential vieler Arten gering ist und vor allem die fortschreitenden Temperaturveränderungen nur begrenzt abpuffern kann. Es besteht folglich ein erhöhter Handlungsbedarf zum Schutz und Erhalt der (Land-)Ökosysteme, welcher vor allem dann gelingen kann, wenn das natürliche Anpassungspotential von Arten und Lebensgemeinschaften geschützt oder gar weiterentwickelt wird. Ich hoffe, dass mein Engagement für dieses SDG dazu beiträgt die Erkenntnisse der Erforschung zu kommunizieren und damit für dieses Thema zu sensibilisieren.
Des Weiteren biete ich zusammen mit zwei Kolleginnen ab dem Sommersemester 2022 ein interdisziplinäres Seminar zum Klimawandel an, in dem die Studierenden in Projekten die bereits bestätigten und auch die als möglich prognostizierten Effekte des Klimawandels auf Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen erarbeiten werden. In diesem Rahmen werden wir ebenso den akuten Handlungsbedarf sowie die Dringlichkeit zur nachhaltigen Entwicklung und Nutzung von (Land-)Ökosystemen aufzeigen. Folglich steht dieses SDG in enger Verbindung zu meiner Forschung und meiner Tätigkeit in der Lehre.
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und anderen SDGs?
Mein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Gruppe der Amphibien, die aufgrund ihrer biphasischen Lebensweise nicht nur besonders stark durch Umweltstressoren beeinflusst werden, sondern auch ideale Modellorganismen darstellen. Viele Amphibien verbringen ihre erste Lebensphase als Kaulquappe bzw. Larve in einem aquatischen Habitat. Nach der Metamorphose verlassen sie dieses und verbringen den Großteil ihres Lebens im terrestrischen Habitat, also an Land. Alle Umweltstressoren, die während der aquatischen Entwicklungsphase auf die Amphibienlarven einwirken, haben nicht nur unmittelbaren Einfluss auf das Wachstum, die Energiebudgets und das Überleben bis zur Metamorphose, sondern können auch die Fitness in späteren Lebensphasen beeinflussen. Amphibien verdeutlichen durch ihren Lebenszyklus/ihre Lebensweise, dass Lebensräume niemals klar voneinander abgegrenzt sind, sondern die Übergänge zwischen diesen fließend sind. Daher bezieht sich meine Arbeit eigentlich nicht nur auf das SDG 15 „Leben an Land“, sondern weist ebenso einen Bezug zum SDG 14 „Leben unter Wasser“ auf.
Was hat Sie dazu gebracht, sich für dieses SDG zu engagieren? Wie kamen Sie zu diesem Thema und woher kommt Ihr Interesse?
Die Auswirkungen des globalen Wandels beeinflussen nicht nur die Gesundheit und damit das Überleben von Amphibien, sondern das Ökosystem als Ganzes. Nur wenn dieses intakt ist, können die verschiedenen Arten darin überleben und das Ökosystem als solches fortbestehen. Ich möchte mit meinem Einsatz für das SDG darüber aufklären, wie wichtig der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Landökosysteme ist und welchen Beitrag jede*r einzelne auch im Alltag leisten kann, um dieses Ziel zu erreichen.
Welche 3 Wörter verbinden Sie mit diesem SDG?