Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) wurden 2015 von den United Nations verfasst und formulieren die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung für alle Länder der Erde bis 2030.
Mit unserem SDG-Pat*innenschaftprogramm wollen wir zeigen, wer sich an der TU Braunschweig ganz konkret und tagtäglich für diese Ziele einsetzt. Heute möchten wir Prof. Dr. Antje Schwalb vorstellen, die am Institut für Geosysteme und Bioindikation arbeitet. Sie setzt sich für das Ziel 14 ein und hat uns ein paar Fragen beantwortet.
Welchen Bezug hat Ihre Arbeit zu diesem SDG?
Insbesondere in der Lehre - im Studiengang Umweltnaturwissenschaften - thematisierten wir die Relevanz der SDGs, vor allem das Schicksal der aquatischen Biodiversität. Die SDGs liefern uns wichtige Zielvorgaben für unsere Zukunftssicherung. Uns ist wichtig, dies im Studium zu vermitteln, weil viele unserer Absolvent*innen im Umwelt- und Naturschutz arbeiten.
Für unsere Forschung liefern die SDGs ebenfalls eine wichtige Orientierung. Obwohl mein Team und ich ursprünglich „Landratten“ sind, verknüpfen wir Kontinent und Ozean über die Klimaforschung, da natürlich in erster Linie das Meer den Kontinent mit Niederschlag versorgt, unsere Süßwasserökosysteme speist und damit auch die aquatische Biodiversität steuert.
Was hat Sie dazu gebracht, sich für dieses SDG zu engagieren?
Ich freue mich, dass das Green Office mir dieses SDG zugedacht hat! Den Zugang zum Meer erhielten wir über ein Forschungsprojekt, für das wir den Verschmutzungsgrad und die Verschmutzungsverteilung in einem Ästuar in Vietnam untersuchten und belegen konnten, wie Ästuare auch heute noch als „natürliche Spülung“ für Industrieabwässer genutzt werden.
Wie kamen Sie zu diesem Thema und woher kommt Ihr Interesse?
Menschen haben sich schon immer gern an den Ufern von Seen niedergelassen, weil diese unsere Trinkwasserversorgung sicherstellen. Wir nutzen daher aquatische Organismen aus Seen und ihre in den Sedimenten fossil erhaltenen Reste als Indikatoren für z.B. die Bewertung der Wasserqualität, und den Nachweis anthropogener Einflüsse auf die aquatischen Ökosysteme. Darüber hinaus interessiert uns, welche Auswirkungen Klimaänderungen auf das Leben unter Wasser haben. Anhand der in den Sedimenten archivierten Organismenreste lassen sich auch die Geschwindigkeiten dieser Änderungen für die letzten Jahrzehnte bis Jahrtausende ableiten und Bandbreiten für zukünftig mögliche Änderungen abschätzen.
Welche 3 Wörter verbinden Sie mit diesem SDG?
Biodiversität, Verschmutzung, Hydrologischer Kreislauf
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und anderen SDGs?
Wir sind in Lehre und Forschung an der Schnittstelle von mehreren SDGs unterwegs, da im Fokus unserer Aktivitäten Wasser als Ressource steht, dazu gehören natürlich die Verfügbarkeit sauberen Wassers als Trinkwasser (6), die Nutzung von urbanen Gewässern (11), das Auseinandersetzen mit Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels als Grundlage für den Klimaschutz (13), auf die Biodiversität (15), und mit unseren internationalen Kooperationen in Mittelamerika und China leisten wir auch einen Beitrag zu globalen Partnerschaften (17), die essentiell sind, weil wir nur gemeinsam globale Probleme lösen können.
Welche Unterstützung wünschen Sie sich, damit Sie Ihre Arbeit in Bezug auf das SDG in Zukunft noch effektiver gestalten können?
Mehr Aufmerksamkeit und Forschungsförderprogramme für Süßwasserökosysteme!