Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) wurden 2015 von den United Nations verfasst und formulieren die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung für alle Länder der Erde bis 2030.
Mit unserem SDG-Pat*innenschaftprogramm wollen wir zeigen, wer sich an der TU Braunschweig ganz konkret und tagtäglich für diese Ziele einsetzt. Heute möchten wir Prof. Nils Goseberg vorstellen, der am Leichtweiß-Institut für Wasserbau arbeitet. Er setzt sich für das Ziel 13 ein und hat uns ein paar Fragen beantwortet.
Welchen Bezug hat Ihre Arbeit zu diesem SDG?
Als Küsteningenieur befasse ich mich in der täglichen Arbeit in Forschung und Lehre mit Interaktionen an der Wasser-Land-Grenze. Hier sind zum Beispiel die Meeresküsten und die tidebeeinflussten Mündungsbereich von Flüssen (Ästuare) im praktischen Fokus. Die Fragen, die es hier bei der Daseinsvorsorge zu beantworten gilt reichen von Prognosen zu zukünftigen Wasserständen, die durch Meeresspiegelanstieg erhöht werden, bis zu der Frage danach, wie wir zukünftig mit dem Risiko aus Sturmfluten für unsere Siedlungsräume umgehen wollen. Wie in einem Brennglas werden in den nächsten Dekaden die Ästuare aufgrund ihrer komplexen Verknüpfung von dichter Siedlungsstruktur, hoher wirtschaftlicher Tätigkeit und Gefährdung durch erhöhte Wasserstände weltweit in den Fokus geraten. Hier wird sich zeigen, ob wir den Kräften der Natur naturverträglich oder mit harten Maßnahmen werden entgegentreten müssen.
Wie kamen Sie zu diesem Thema und woher kommt Ihr Interesse?
Der Umgang mit dem Klimawandel im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung von Küsten und deren Schutz ist inhärent im Fachgebiet verankert. Bereits im Studium war für mich die Frage nach Wasserständen, aber auch nach der Verstärkung von winderzeugtem Seegang ein Thema. Ein effektiver Schutz unserer Küsten gegen den Klimawandel ist nur durch ein solides Verständnis der zukünftigen Entwicklungen der Parameter Wasserstand und Wellen möglich.
In den letzten zwei Dekaden wurde dann zusätzlich die Frage nach erneuerbaren Energien auf dem Meer prävalent. Hier ergeben sich für uns im Sinne der Energiewende zahlreiche weitere Aufgaben, sowohl bei der Energieerzeugung aus Wind, Tideströmung und Wellen aber auch durch die Frage nach der Speicherung von elektrischer Energie in Niederdruck-Pumpspeicherkraftwerken auf See oder an der Küste.
Welche 3 Wörter verbinden Sie mit diesem SDG?
Meeresspiegelanstieg, Meeresgesundheit, Extremereignisse
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und anderen SDGs? Welche Unterstützung wünschen Sie sich, damit Sie Ihre Arbeit in Bezug auf das SDG in Zukunft noch effektiver gestalten können?
Die Maßnahmen, die wir zur Bekämpfung des Klimawandels an unseren Küsten erforschen und entwickeln müssen, sind allesamt interdisziplinär ausgerichtet. Als Küsteningenieur kann ich zwar die technische Wirksamkeit einer Deicherhöhung abschätzen, bin aber nur in einem großen Team aus weiteren Disziplinen wie den Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften, usw. wirklich in der Lage die Auswirkungen auf Menschen und Natur vollständig und umfassend beurteilen zu können. Hier müssen wir aus meiner Sicht zu einem ganzheitlichen und inklusiven Ansatz kommen.