Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) wurden 2015 von den United Nations verfasst und formulieren die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung für alle Länder der Erde bis 2030.
Mit unserem SDG-Pat*innenschaftprogramm wollen wir zeigen, wer sich an der TU Braunschweig ganz konkret und tagtäglich für diese Ziele einsetzt. Heute möchten wir Dr. Christian Weckenborg vorstellen, der am Institut für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion arbeitet. Er setzt sich für das Ziel 12 ein und hat uns ein paar Fragen beantwortet.
1. Wie kamen Sie zu diesem Thema und woher kommt Ihr Interesse?
In der Betriebswirtschaftslehre werden traditionell vorwiegend ökonomische Ziele verfolgt. Zunehmend gewinnt aber auch der Einbezug ökologischer und sozialer Kriterien an Bedeutung. Zwischen den Dimensionen der Nachhaltigkeit können aber Zielkonflikte bestehen. Um eine nachhaltige Produktion zu sichern, müssen ökonomische, ökologische und soziale Ziele und Präferenzen in Einklang gebracht werden. Hierbei können alternative Technologien und Ressourcen beitragen, deren Einfluss auf die Transformation der physischen Leistungserbringung aber bewertet werden muss: welche alternativen Technologien und Ressourcen stehen zur Verfügung, wie sind sie in ihrer Wirkung zu bewerten und unter welchen Bedingungen sinnvoll nutzbar zu machen? Mit solch komplexen und spannenden Fragestellungen beschäftige ich mich gerne.
2. Welchen Bezug hat Ihre Arbeit zu diesem SDG?
Ich arbeite interdisziplinär und im Team an den Herausforderungen, die Transformationsprozesse in Produktion und Logistik der Gesellschaft stellen. Im öffentlich geförderten Forschungsprojekt THEWA erforschen wir, wie eine Verbreitung von Wasserstofftankstellen im norddeutschen Raum mit Bedarfen nach nachhaltiger Mobilität einhergehen kann. Auch Flottenbetreiber unterstützen wir in der Transformation ihres Fuhrparks hin zu alternativ angetriebenen Fahrzeugen. Im Rahmen des privatwirtschaftlich geförderten Forschungsprojekts HyWiS unterstützen wir einen Stahlhersteller bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen, indem wir effiziente Transformationspfade für die zukünftige Stahlproduktion aufzeigen – stets unter Einbezug ökologischer, ökonomischer und sozialer Kriterien. Das Konsumverhalten privater und kommerzieller Akteure ist dabei zu berücksichtigen und mitzugestalten.
3. Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und anderen SDGs?
Es gibt vielfältige Bezüge zu anderen SDGs. Durch den Einbezug sozialer Kriterien in betriebswirtschaftliche Erwägungen werden weitere Fragen der Arbeitsgestaltung (SDG 3, SDG 8) und Mobilität (SDG 11) aufgeworfen. Auch die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien ist von hoher Relevanz (SDG 7).