BMBF-Förderrichtlinie Vernetzen-Erschließen-Forschen. Allianz für Hochschulsammlungen II, Projektlaufzeit 2023-2027
Sammlungsbezogene wissenschaftliche Forschung wird in den Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu wissenschaftlichen Sammlungen als Forschungsinfrastruktur (2011) als ein viertes Element von Forschung und Entwicklung neben Grundlagenforschung, angewandter Forschung und experimentellen Vorhaben eingeführt.
Seit dem 1. Juli 2023 wird das BMBF-geförderte Verbundprojekt Schlaf - Schmerz - Stress in Kooperation mit der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg als Hauptantragsteller durchgeführt. Das Projekt gliedert sich in ein Vorlaufjahr zur Erschließung und Erfassung der Historischen Medizintechnischen Sammlung der OVGU im Verbund mit dem Deutschen Museum München und dem Technikmuseum Magdeburg. Eine dreijährige Forschungsphase schließt sich an, in der die Anglistische Kultur- und Literaturwissenschaft der OVGU (Prof. Dr. Susanne Peters, PD Dr. phil. habil. Nora Pleßke) und die Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Braunschweig (Prof. Dr. Christian Kehrt) geistes-, kultur- und geschichtswissenschaftliche Fragestellungen in Bezug auf Biomonitoring, Biofeedback und die Technikgeschichte der Geräte bearbeiten werden.
Im Vorlaufjahr wird ein Konzept bzw. eine Best-Practice-Lösung erarbeitet, wie mit besonderer Gewichtung des Funktionserhalts wissenschaftlich-technischer Universitätssammlungen bearbeitet werden können (Basic Collection Techniques). Die bereitgestellten lauffähigen Biomonitorsysteme (z.B. EEG, EKG vornehmlich aus den 1970er und 80er Jahren) aus der Sammlung stehen im Weiteren bereit für die sich von 2024-27 anschließende Forschungsphase. Die Erfahrungswelten Schlaf, Schmerz und Stress sind heuristisch leitend für drei transdisziplinär ineinandergreifende Forschungsprojekte aus epistemologischer, technikhistorischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive. Das technikhistorische Teilprojekt wird von Professor Kehrt am Institut für Geschichtswissenschaft der TU Braunschweig betreut. Die Arbeiten der drei Forschungsprojekte laufen in vier mehrmonatigen Temporären Objektlaboren im Technikmuseum Magdeburg zusammen.
Ein erfahrenes wissenschaftliches Team an der OVGU und der TU Braunschweig garantiert Qualität, Austausch und Vernetzung in den einzelnen Disziplinen. Professor Bettina Wahrig und Dr. Annette Marquardt bringen die Ressourcen der arzneimittelhistorischen Sammlung der TU Braunschweig sowie ihre Expertise in der Geschichte der Schmerztherapie in das Verbundprojekt ein. Neben den Partnern im Verbund (Kustodie OVGU, TU Braunschweig, Technikmuseum Magdeburg, Deutsches Museum München) sind weitere wichtige Praxispartner das Technoseum Mannheim, die Medizinhistorische Sammlung der Ruhr-Universität Bochum, die Kustodie der TU Dresden, das Tieranatomische Theater Berlin und der Forschungscampus STIMULATE in Magdeburg. Mitgliedschaften in Arbeitsgruppen der Gesellschaft für Universitätssammlungen (AG Sammlungserhalt, AG Partizipation und Transfer) fördern den Austausch in der deutschsprachigen Sammlungsforschung. Begleitet wird das Projekt von einem ebenfalls BMBF-geförderten Forschungsvorhaben an der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland.