Im Sommersemester 2024 hat die Ricarda Huch Poetikdozentur Angela Steidele inne, die sich als Autorin historischer Romane wie historisch-biographischer Sachbücher einen Namen gemacht hat. In beiden Genres bewegt sie sich an der Grenze zwischen Literatur und Wissenschaft. Ihre Texte spielen mit diesen nur vermeintlich klaren Zuordnungen und verweigern sich der Vereindeutigung.
Nach einigen Sachbüchern über Liebe zwischen Frauen im 18. und 19. Jahrhundert (u.a. In Männerkleidern 2004, Geschichte einer Liebe. Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens 2010) publizierte sie 2015 den Roman Rosenstengel, in dem sie historische und fiktive historische Dokumente aus dem 18. Jahrhundert und der Zeit des legendären Bayernkönigs Ludwig II. zu einer raffinierten literarischen Collage verband.
Es folgten ein literarisches Sachbuch zu der englischen Autorin Anne Lister (2017), der Band Zeitreisen. Vier Frauen, zwei Jahrhunderte, ein Weg (2018) sowie der poetologische Essay Poetik der Biographie (2019). 2022 erschien ihr vielbeachteter Roman Aufklärung, der das Zeitalter der Vernunft aus
der Sicht der Frauen beleuchtet.
Angela Steideles Texte wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, u.a. dem Gleim-Literaturpreis, dem Bayerischen Buchpreis und dem Klopstock-Preis.
Den Flyer zur Poetikdozentur mit Angela Steidele finden Sie hier.
Zur Ankündigung des Suhrkamp Verlags geht es hier entlang.
Programm:
Dienstag, 7. Mai 2024: Wahres erzählen – wahres Erzählen: Biographien
Montag, 13. Mai 2024: Leben ist auch nur Kunst: Rosenstengel. Ein Manuskript aus dem Umfeld Ludwigs II.
Montag, 27. Mai 2024: Was, wenn alles falsch ist? Aufklärung. Ein Roman
Montag, 3. Juni 2024: In Between – Schreiben zwischen Wissenschaft und Kunst. Ein Gespräch mit Angela Steidele (Autorin), Jürgen Goldstein (Philosoph, Universität Koblenz) und Michael Maul (Musikwissenschaftler und Intendant des Bachfests Leipzig)
Die Ricarda Huch Poetikdozentur der Technischen Universität Braunschweig dient dem Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, zwischen Autor:innen und dem interessierten Lesepublikum. In Vorträgen und Podiumsdiskussionen reflektieren die Poetikdozent:innen über ihr Schreiben, über dessen Bedingungen, über Quellen und Inspiration, über literarische Traditionen und Formen – und über die Literatur an sich. Ricarda Huch gilt als Braunschweigs große Stimme, welche humanistische Tradition und Geschichtsschreibung in die literarische Moderne überführte. Gleichzeitig hat sie als Frau im öffentlichen Leben und in der kulturellen Praxis ihrer Zeit weibliche (und männliche) Identitäten in Frage gestellt.
Die Ricarda Huch Poetikdozentur hatten bisher inne:
Kristina Maidt-Zinke (2015)
Annette Pehnt (2016)
Marica Bodrožić (2017)
Uljana Wolf (2018)
Thomas Meinecke (2019)
Sasha Marianna Salzmann (2020)
Angela Steidele (2024)