Krankheitserreger, die mit der Landschaft assoziiert sind, unterliegen verschiedenen Einflüssen aus der belebten und unbelebten Umwelt. Die Wechselwirkungen zwischen Erregern, Wirten und ihrer Umwelt zu verstehen, kann helfen, Interventionsstrategien zur Risikosenkung zu entwickeln.
Die Verbreitung der Erreger, die von Zecken oder anderen Blutsaugern übertragen werden, hängt direkt von den Umweltbedingungen ab, die auf ihre Überträger und auf ihre Wirtstiere wirken. Sie bestimmen auch, ob und wie sich solche Erreger in neue Gebiete ausbreiten und etablieren. Unter optimalen Umweltbedingungen für Wirte und Vektoren können sich in der Landschaft Übertragungsherde bilden, in denen der Erreger effizient aufrechterhalten wird. Anthropogene Störungen können in der Landschaft die Bedingungen für Überträger und Wirte verbessern und so lokal zu erhöhtem Infektionsrisiko führen. Daher kann ein besseres Verständnis über das komplexe Zusammenspiel von Erreger, Wirt und Überträger helfen, bestimmte Landschaftselemente so zu verändern, dass der Übertragungszyklus in stark vom Menschen frequentierten Bereichen unterbrochen wird.
Im Fokus unserer Forschung steht daher, biotische und abiotische Faktoren zu identifizieren, die den Übertragungszyklus der Erreger der Lyme-Borreliose und anderer zecken-übertragener Pathogene in der Natur steuern. Der Gemeine Holzbock Ixodes ricinus dient als Überträger für diese Erreger und ist in ganz Deutschland verbreitet. Mit Laborexperimenten, in Freilandstudien und mit verschiedenen Modellieransätzen untersuchen wir die Wechselwirkungen zwischen dem Gemeinen Holzbock, seinen Wirten und Erregern sowie die Anpassung an seine Umwelt.