Interdisciplinary Collaboration - Matchmaking für innovative Forschungsprojekte
Interdisciplinary Collaboration - Matchmaking für innovative Forschungsprojekte
Acht Projekte in erster Runde des Seedfunding Programms „Interdisciplinary Collaboration“ gefördert
Die erste Runde des Förderprogramms „Interdisciplinary Collaboration“ verlief erfolgreich: 30 interdisziplinäre Projekte aus den verschiedensten Disziplinen und Fächern der Technischen Universität Braunschweig reichten ihre Anträge ein. Acht davon erhielten nun eine Zusage für die achtmonatige Förderung über etwa 15.000 €. Das Förderprogramm regt zu fächerübergreifenden Kooperationen an und unterstützt beim Auf- und Ausbau von interdisziplinären Forschungsvorhaben.
Das Förderprogramm „Interdisciplinary Collaboration“ verfolgt das Ziel, interdisziplinäre Forschungskooperationen zu fördern und nachhaltig an der TU Braunschweig zu verankern. Gesucht waren Konzepte für Forschungsvorhaben, die langfristig zur Etablierung interdisziplinärer Forschung beitragen. Im vergangenen Dezember fand deshalb ein Matchmaking- Workshop statt, bei dem 50 teilnehmende Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Fachrichtungen sich miteinander vernetzt und Ideen ausgetauscht haben. Aus dem Workshop entstanden im Anschluss 30 interdisziplinäre Projektanträge, von denen eine Kommission acht Einreichungen für eine Förderung von bis zu 15 000 € ausgewählt hat. Ermöglicht wird die Förderung durch das Programm „Exzellenz stärken“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.
Hervorragende Qualität der Projektanträge
Mit dem Ergebnis der ersten Runde des Programms „Interdisciplinary Collaboration“ sind Prof. Peter Hecker, Vizepräsident für Forschung und Wissenschaftlichen Nachwuchs, und Prof. Katja Koch, Vizepräsidentin für Organisationsentwicklung und Lehrkräftebildung, sehr zufrieden.
„Das Programm läuft sehr gut an, die Qualität der interdisziplinären Anträge ist hervorragend. Es sind höchst innovative Ideen eingereicht worden, die den Kriterien der Kommission - Interdisziplinarität, Ergebnissicherheit und Realisierbarkeit entsprechen“, sagt Prof. Hecker.
„Wir freuen uns, dass es bereits in der Antragsstellungsphase seit dem Matchmaking-Workshop offensichtlich viel interdisziplinärer Austausch gibt und zu wertvoller Zusammenarbeit zu den interessanten Anträgen führt. Das zeigt, wie viel Potenzial interdisziplinäre Ansätze in Bezug auf die Forschungsfrage und auch auf die Methodologie bergen“, so Prof. Koch.
Die Auswahlkommission stellte zudem fest, dass sich sehr viele Early Career Researchers an den Einreichungen beteiligten und dass die Projekte regionale sowie internationale Bezüge herstellen. Eine zweite Förderrunde ist bereits geplant. Die interdisziplinären Teams, die in der ersten Förderrunde leer ausgingen, können sich vom Forschungsservice bezüglich anderer Fördermöglichkeiten beraten lassen.
Die geförderten Projekte im Überblick:
Anthrosole und Technosole – Interdisziplinäre Zugänge zu historischen Deponien als urbane Bodenarchive (Prof. Franziska Neumann, Institut für Geschichtswissenschaft; Prof. Ilhan Özgen & Dr. Sascha Iden, Institut für Geoökologie; Prof. Matthias Bücker,Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik): Von Menschen beeinflusste Böden, sogenannte Anthrosole und Technosole, untersucht das Projekt aus geoökologischer und historischer Perspektive und mithilfe geophysikalischer Methoden. Am Beispiel einer am heutigen Braunschweiger Gaußberg gelegenen Deponie aus dem 18. Jahrhundert soll ausgelotet werden, welche Informationen und Erkenntnisse aus einem „urbanen Bodenarchiv“ dieser Art für alle beteiligten Disziplinen zu gewinnen sind.
How Metaphors shape Biotechnology (Prof. Stefan Dübel & Dr. Maren Schubert, Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik; Prof. Stefan Heuser & Daniel Keck, Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik): Prof. Dübel und Prof. Heuser erforschen in ihrem Projekt die Funktion und den Gebrauch von Metaphern in der biotechnologischen Forschung und ihrer Vermittlung. Im Vordergrund stehen dabei die Bedeutung von Metaphern für die Gewinnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen, ihr Stellenwert in Methodologie und Theoriebildung, ihre wissenschaftsethische Dimension sowie ihre Rolle in der öffentlichen Wissenschaftskommunikation.
Win2 – Ways in psychology and in geoecology: interdisciplinary research by methods exchange (Jan de Haan, Prof. Frank Eggert, Alex Rieger, Institut für Psychologie; Prof. Boris Schröder-Esselbach, Dr. Anne-Kathrin Schneider, Dr. Swantje Löbel, Dr. Anett Schibalski, Institut für Geoökologie): Die interdisziplinäre Forschung soll durch einen Methodenaustausch, welcher beide Fächer in Bezug auf Aspekte der Datenerhebung, -analyse und -interpretation bereichern soll, gefördert werden. Damit werden die Möglichkeiten beider Fächer, ihre jeweiligen Inhaltsbereiche und Forschungsfragen formal zu modellieren und zu neuen Erkenntnissen zu kommen, substantiell erweitert.
inter-fire: Interdisciplinary research in ecological, numerical, and mathematical analysis of wildfire hazards (Dr. Cordula Reisch, Institut für Partielle Differentialgleichungen; Prof. Ilhan Özgen & Prof. Boris Schröder- Esselbach, Institut für Geoökologie): Waldbrände sind große, unvorhersehbare Feuer, deren Entstehung und Ausbreitung noch nicht vollständig verstanden ist. Das Projekt „inter-fire“ zielt darauf ab, analytische Überlegungen, numerische Simulationen und Ansätze aus der theoretischen Ökologie zu nutzen, um Einblicke in die Mechanismen der Ausbreitung von Waldbränden und deren Schäden zu gewinnen.
Interdisziplinäres „Graben“ im Querumer Forst (Prof. Folke Köbberling, Institut für Architekturbezogene Kunst; Prof. Ulrike Fauerbach, Institut für Baugeschichte; Prof. Klaus Thiele, Institut für Bauwerkserhaltung und Tragwerk; Prof. Matthias Bücker, Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik; Prof. Christian Kehrt, Institut für Geschichtswissenschaften, Wissenschafts- und Technikgeschichte): Das Forschungsteam erprobt am konkreten Ort der ehemaligen Beschuss- und Stahlbetonversuche im Querumer Forst, dem heutigen Institut für architekturbezogene Kunst, neue Forschungsansätze und Methoden aus dem Bereich der Bauforschung, der Stadt- und Universitätsgeschichte, des Denkmalschutzes, der Forensischen Architektur und reflektiert darüber hinaus die zukünftige künstlerische Umsetzung zeitgenössischer Gedenkkonzepte. Das gemeinsame Ziel ist es, sich mit dem Erbe der Kriegsforschung und dem möglichen damit verbundenen Verbrechen der NS-Zwangsarbeit kritisch und zukunftsweisend auseinanderzusetzen und mit der Hilfe einer interdisziplinären Untersuchung Erkenntnisse nachhaltig zu verankern.
The Evolution of Digital Twins at the Boundary between Technical and Social Dimensions (Prof. Daniel Schröder &Dr.-Ing. Nga Thi Quynh Do, Institut für Energie- und Systemverfahrenstechnik; Prof. Christian Ebner & Dr. Stefan Gründler, Institut für Soziologie): Den Einsatz „digitaler Zwillinge“ in der industriellen Fertigung, z. B. für Materialien für die Energiewende, aus ingenieurswissenschaftlicher und arbeitssoziologischer Perspektive beleuchtet das Projekt „EvoDi“ . Konkret stehen dabei die Wechselwirkung von technischen Arbeitsabläufen und Nutzungs-Effektivität, wie auch konkrete Arbeitsbedingungen und Wahrnehmungen von Beschäftigten im Fokus der Untersuchung.
Adaptive mesh criteria for highly nonlinear partially saturated concrete (Dr. Cordula Reisch, Institut für Partielle Differentialgleichungen; Dr. Knut Andreas Meyer, Institut für Angewandte Mechanik): Numerische Simulationen helfen bei der Beurteilung von Alterungsprozessen bei Beton. Das Projekt möchte Simulationen für poröse Medien im Wechselspiel von Rechengenauigkeit und Rechenaufwand verbessern, indem es neue Kriterien zur adaptiven Schrittweitensteuerung für die nichtlinearen Differentialgleichungen definiert und implementiert.
Multiscale analyses of high- performance fibre reinforced polymer composites (Dr. Aditya Thakur, Institut für Raumfahrtsysteme; Prof. Libo Yan, Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz): Das Projekt zielt darauf ab, neuartige Fertigungstechniken einzusetzen, um gleichzeitig und systematisch die Mikrostruktur und das Gesamtdesign anzupassen, was zu Verbundstrukturen mit mehrstufiger Modularität führt. Dieser Ansatz soll es ermöglichen, „das Beste aus begrenzten Ressourcen herauszuholen“, eine Voraussetzung, die den Forschungszielen der beiden beteiligten Institute innewohnt.
Die erste Interdisciplinary Collaboration-Förderrunde in Zahlen