Wie kann ich als Wissenschaftlerin meine Karriere planen? Muss ich zwingend ins Ausland? Wie trete ich professionell auf? Wie bekomme ich Familie und Karriere unter einen Hut?
Vernetzungen für den Austausch solcher Themen können in der Wissenschaft häufig eine entscheidende Rolle spielen, insbesondere zwischen Wissenschaftlerinnen. Dafür gibt es seit dem Sommersemester 2023 im Braunschweiger Zentrum für Systembiologie (BRICS) das BRICS Women Network (BWN). Die monatlich stattfindende Veranstaltung richtet sich insbesondere an Masterstudentinnen und Doktorandinnen im BRICS. Themen sind unter anderem Gender Equality in der Wissenschaft, Auseinandersetzung mit Stereotypen, Work-Life-Balance, Förderung von Wissenschaftlerinnen in der frühen Karrierephase, sowie Karrieremöglichkeiten. Zu den Veranstaltungen werden Gäste eingeladen, die zu einem bestimmten Thema im „Ask me anything“-Format aus eigener Erfahrung berichten. Dabei gibt es keinen Vortrag -vielmehr bietet das Netzwerk ein Forum zu Austausch, Reflexion und Diskussion.
Gegründet wurde das BRICS Women Network von den vier BRICS-Wissenschaftlerinnen Rebekka Biedendieck (Mikrobiologie), Thekla Cordes (Bioinformatik und Biochemie), Katrin Dohnt (Bioverfahrenstechnik) und Meina Neumann-Schaal (Leibniz-Institut DSMZ).
„Wir haben festgestellt, dass bereits unter Studentinnen oft Diskussionen rund um das Thema Gleichstellung in der Wissenschaft aufkommen. Gerade nach Abschluss ihrer Doktorarbeit geben Frauen ihre (akademische) Karriere in der Wissenschaft noch zu oft auf“, erzählt Meina Neumann-Schaal. „Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, haben wir uns zu viert zusammengetan, um den Studentinnen ein Netzwerk zum Austausch zu bieten“, berichtet Thekla Cordes. Ganz bewusst werden für die Veranstaltungen auch externe Gäste eingeladen, da hier die Hemmschwelle bestimmte Themen anzusprechen meist geringer ist. „Wichtig ist uns, dass die besprochenen Themen von den Teilnehmerinnen mitbestimmt werden“, erzählt Katrin Dohnt. So haben unter anderem bereits Jan Dahl (Illinois State University, USA) zum Thema „Postdoc in den USA“, Katrin Markus (Universität Bochum) zum Thema „Frauen und Männer kommunizieren anders – Wie trete ich professionell auf?“ und Gabi Kastenmüller (Helmholtz München) zum Thema „Karrierewege nach der Doktorarbeit“ berichtet.
„Wir bekommen bisher tolles Feedback zum BWN, da es darum geht, in einem vertraulichen Umfeld Themen zu besprechen, die unsere Studentinnen und Doktorandinnen beschäftigen “, erzählt Rebekka Biedendieck. „Wenn wir über Themen wie Mansplaining sprechen und reflektieren, wird oft erst deutlich, wie häufig wir selbst in ähnlichen Situationen waren und wie wichtig die Sensibilisierung dafür ist“, ergänzt Thekla Cordes. Mit dem Netzwerk wollen die vier BRICS-Wissenschaftlerinnen auch über die vielen unterschiedlichen Anlaufstellen der TU Braunschweig informieren, wie z. B. Kurse der GradTUBS, die studentische Gesundheitsförderung HEALTH4YOU, die Stabsstelle Chancengleichheit, sowie das Mental-Health-First-Aid-Programm. Hierzu informierte Anne Fleige (Personalentwicklung TU Braunschweig) über „Möglichkeiten der Unterstützung an der TU Braunschweig hinsichtlich female careers“.
Interessierte Masterstudentinnen und Doktorandinnen sind herzlich eingeladen im BRICS dazuzukommen. Gerne könnt ihr euch bei uns melden: thekla.cordes[at]tu-braunschweig.de