Im Folgenden sind die Hintergründe und Überlegungen aufgeführt, die zum vorgestellten Projekt und zum breit aufgestellten Projektkonsortium geführt haben. Zwischen den Bereichen bestehen fließende Übergänge, die die Komplexität der Projektinhalte verdeutlichen.
Vorgehen: Erhebung
In diesem Projektvorhaben werden die Herausforderungen und Potenziale der Dekarbonisierung der Landwirtschaft durch die Nutzung regenerativ erzeugter Energie bei der Feldbewirtschaftung zur Senkung der Treibhausgasemissionen untersucht. Dazu werden die benötigten Leistungs- und Energiebedarfe der aktuellen Feldbewirtschaftung auf Grundlage zweier Referenzgebiete in Deutschland berechnet. Diese Berechnungen stellen einen wichtigen Baustein für die Umsetzung von Smart Grids zur Verfügung, um dadurch die Netzauslastung reduzieren zu können und eine Steigerung der Energieeffizienz bei der Bereitstellung, Verteilung und Nutzung von Energie zu erreichen.
Grundlage zur Berechnung der Anforderungen an die Energiewirtschaft bilden Verfahrenssimulationen, die die verschiedenen Prozessketten in der Landwirtschaft abbilden und Auskünfte über die erforderlichen Bedarfe geben. Darauf aufbauend wird die aktuelle Energieerzeugung und -versorgung mit energetischen Modellen nachgebildet und über Netzberechnungen analysiert. Zudem werden die Auswirkungen durch die temporäre Abnahme hoher Leistungen und Energiemengen in, aus Sicht der Netzbetreiber, strukturell schwach ausgebauten Regionen untersucht. Geeignete Abhilfemaßnahmen wie dezentrale Speicher werden ebenfalls betrachtet.
Vorgehen: Transdisziplinäres Arbeiten
Zur Gesamtbetrachtung der energetischen Fragestellung werden zu erwartende Wechselwirkungen und Hemmnisse durch Menschen und Umwelt, die fest mit der energetischen Betrachtung verknüpft sind, auf multikriterieller Ebene betrachtet und in Form einer Szenarienentwicklung beschrieben.
Die Zukunftsszenarien werden modelliert und die Auswirkungen eines solchen Systemwandels durch das interdisziplinäre Konsortium hinsichtlich der wichtigsten Aspekten analysiert und bewertet. Diese Aspekte berücksichtigen die Anforderungen des gesamten Agrarsystems, also die der Landwirtschaft, der Landtechnik, der Energieerzeugung und -versorgung sowie der in der Landwirtschaft tätigen Arbeitnehmer*innen, aber auch weiterer Stakeholder der Gesellschaft (z.B. Anwohnende). Nicht zuletzt werden die Auswirkungen auf Biodiversität und Ökosystemleistungen untersucht. Durch die beispielsweise in neuen Systemen mögliche Verringerung der Größe von (autonomen) Maschinen bieten solche Veränderungen das Potential für ökologisch wertvollere Landschaftsstrukturen mit kleineren Flächen und strukturierenden Landschaftselementen, die Lebensraum für gefährdete Tiere und Pflanzen bieten können. Für verschiedene Szenarien werden die Auswirkungen auf Biodiversität und Ökosystemleistungen (z.B. Bestäubung, Kohlenstoffkreislauf, Erosionsschutz) modellhaft quantifiziert in die Beurteilung eingehen.
Vorgehen: Evaluation
Die erzielten Ergebnisse fließen kontinuierlich in den methodischen Szenarioentwicklungsprozess ein. Die entwickelten Szenarien der nachhaltigen Agrarsysteme und deren Auswirkungen sollen einer multikriteriellen Gesamtbewertung unterzogen werden. Die zu ziehenden Rückschlüsse umfassen sowohl techno-ökonomische als auch psychologische wie agrar- und landschaftsökologische Fragestellungen. Insbesondere können aus den gewonnenen Zukunftsoptionen Handlungsempfehlungen für den Netzausbau, die Energieversorgung von Landwirtschaftsbetrieben und die Technologieentwicklung im Landwirtschaftssektor abgleitet werden.
Die sozial- und designwissenschaftliche Forschung dient dabei der Integration der Projektpartner und ‑ergebnisse, um konsistente und szenariobasierte Zukunftsprojektionen zu den Entwicklungspotentialen technischer und gesellschaftlicher Gestaltungsfelder zu entwickeln. Auf dieser Grundlage werden konkrete Anforderungen an die neue postfossile, sozial, ökonomisch und kulturell nachhaltige Landwirtschaft formuliert. Hierauf aufbauend werden Nutzungsszenarien, Transformations-Roadmaps und (Geschäftsmodell-) Konzepte für integrierte Systemlösungen (Maschinen, Infrastrukturen, Services etc.) formuliert, zielgruppenspezifisch visualisiert und kommuniziert.
Folgende Teilziele werden verfolgt: