Mit der Berufung von Wilhelm Peukert an den ersten elektrotechnischen Lehrstuhl in Braunschweig am 1. Oktober 1890 fing alles an. Der Institutsname „Die elektrotechnische Sammlung mit dem elektrotechnischen Labor“ mutet noch etwas seltsam an.
Dies änderte sich unter seinem Nachfolger Erwin Marx, der ihn am 1. Oktober 1925 mit dem Auftrag, das bestehende Lehrgebiet nach der Richtung Hochspannungstechnik zu erweitern, ablöste. Unser Institutsgebäude - das "Mühlenpfordt“-Haus (gebaut von 1927 bis 1928) wurde im Februar 1929 eingeweiht. Von den vielfältigen Forschungsarbeiten sind besonders jene zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) zu erwähnen.
Am 1. Mai 1962 übernahm Dieter Kind die Leitung des Instituts. Damit gewannen die Themen zur Hochspannungsprüftechnik, aber auch zur Isolierstofftechnik eine besondere Bedeutung.
Ausgründungen waren damals schon üblich und so entstand das Institut für Elektrische Energieanlagen am 1. Januar 1968 unter der Leitung von Adil Erk. Damit etablierten sich die Schaltgerätetechnik und die Erforschung des Lichtbogens als Schaltelement in Braunschweig.
Nachdem, als bisher einziger Ingenieur, Dieter Kind am 1. Juli 1975 die Präsidentschaft der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt übernahm, musste ein Nachfolger gesucht werden. Hermann Kärner konnte für diese Aufgabe gewonnen werden, der als Direktor des Institutes für Hochspannungstechnik am 1. Juli 1977 seinen Dienst aufnahm. Seine Forschungsarbeiten und zahlreichen Gremientätigkeiten fokussierten sich auf die Isolierstoffe für Freiluftanwendungen. Sein Kollege Jürgen Salge, seit 1972 der Leiter der Versuchsanlage Hallendorf, erweiterte sehr erfolgreich die Forschungen um den Bereich der Hochleistungsimpulstechnik.
Im Jahr 1981 folgte Manfred Lindmayer als Nachfolger von Adil Erk an das Institut für Elektrische Energieanlagen. Er führte die Forschungsarbeiten insbesondere in Richtung der Vakuumschalttechnik und der Simulation des Schaltlichtbogens weiter.
1996 wurden die beiden Institute wieder zusammengelegt und eine neue zeitgemäße Ausgründung getätigt: Das Institut für Elektromagnetische Verträglichkeit, das unter Achim Enders entstand. Das neu formierte Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen leitete Manfred Lindmayer bis zum 30.April 2005.
Nach dem Eintritt von Hermann Kärner und Jürgen Salge in den Ruhestand übernahm Udo Stietzel - leider wegen seines viel zu frühen Todes nur kurzzeitig - die Leitung der Abteilung Hochspannungstechnik. Nach längerer Vakanz konnte die Stelle mit Michael Kurrat am 1. Oktober 2001 wieder besetzt werden. Er erweiterte die Forschung um das Gebiet der Dezentralen Energieerzeugung und leitet seit dem 1. Mai 2005 das Institut.
Im Oktober 2011 wurde die Institutsleitung um Bernd Engel erweitert. Während Prof. Kurrat seinen Fokus auf die Komponenten der elektrischen Energieerzeugung sowie die Elektromobilität legt, ist Prof. Engel in den Bereichen der dezentralen Energieerzeugung sowie der Markt- und Netzintegration tätig.