In welchen Situationen wurde Ihnen bewusst, dass Sie Erstakademiker sind?
Zuerst im Hinblick auf die wahrgenommene Sinnhaftigkeit eines Studiums: Im Vergleich zu Karrierewegen im handwerklichen Bereich herrschte eine gewisse Unsicherheit darüber vor, was denn am Ende des Studiums stehen würde. Aus heutiger Sicht begrüße ich die Offenheit, wenn man sich für ein Studium entscheidet. Sich nicht gleich zu Beginn des Studiums für einen Berufszweig festlegen zu müssen, ermöglichte es mir, in verschiedene Richtungen zu blicken und Erfahrungen zu sammeln, die ich in einem spezifischen Handwerksbereich nicht hätte gewinnen können.
Welche Hürden gab es auf Ihrem bisherigen Karriereweg? Was hat Ihnen geholfen, diese zu überwinden?
Eine Hürde zu Beginn war sicherlich, dass ich keine klare Vorstellung davon hatte, was es bedeuten wird, Student an einer Universität zu sein. Die Freiheit, die einem die Universität bietet, fand ich anfänglich verwirrend. Die Offenheit, zunächst zu studieren, ohne genau zu wissen, wohin der Weg führen wird, hat sich aber von einer Hürde schnell in einen Möglichkeitsraum verwandelt. Dafür musste ich lernen, dass Unsicherheit eben auch eine positive Seite hat: Die Herausforderung, die eigene Zukunft gestalten zu können und zu dürfen.
Welche Botschaft geben Sie Ihrem studentischen Ich mit auf den Weg?
Es ist Dein Studium! Studiere für Dich, nicht für die Note! Studieren bedeutet, seinen Interessen und Motivationen zu folgen. Es bedeutet, zu wachsen, Werte weiterzuentwickeln und sich selbst zu reflektieren. Es bedeutet nicht, alles nur zu tun, um einen möglichst gut bezahlten Job zu erlangen. Mit einem Studium geht man einen wichtigen Schritt in Richtung der Gestaltung der eigenen Zukunft.
Wann haben Sie sich für ein Studium entschieden und was hat diese Entscheidung beeinflusst?
Schon während des Abiturs. Die Möglichkeit, über die Schulzeit hinaus zu lernen zu dürfen, fand ich großartig. Die Nähe der Universität zur Familie und ein toller Nebenjob im Musikalienhandel haben das Studium für mich zu einer großartigen Lebensphase werden lassen. Es gab während des Studiums nicht den Plan, Professor zu werden; dieses Ziel habe ich erst im Anschluss, während meiner ersten Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter, in den Blick gekommen. Und heute liebe ich meine Arbeit. Die Freiheit, dem zu folgen, was uns interessiert und dieses weitergeben zu dürfen, genieße ich in hohem Maße.