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Govern4Bikes - Optimierung der Governance für interkommunalen Radverkehr

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Govern4Bikes: Optimierung der Governance für interkommunalen Radverkehr

Unser Forschungsvorhaben

Das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Forschungsprojekt Govern4Bikes untersucht, wie die Zusammenarbeit zwischen Kommunen bei der Planung und Umsetzung von Radverkehrsnetzen optimiert werden kann. Denn gerade an den Gemeindegrenzen entstehen oft Planungslücken, die ein zusammenhängendes Radverkehrsnetz verhindern.

Unser Projektteam analysiert sechs ausgewählte interkommunale Radverkehrsprojekte in ganz Deutschland und identifiziert dabei Erfolgsfaktoren und Hemmnisse. Wir untersuchen die relevanten Governance-Faktoren wie Finanzierung, rechtliche Rahmenbedingungen, Organisation und Personen, die an Entscheidungsprozessen beteiligt sind, sowie deren Netzwerke und regionale Besonderheiten.

Die Fallauswahl bildet die Vielfalt der räumlichen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen ab, mit denen die Planung interkommunaler Radwege konfrontiert ist. Dabei berücksichtigen wir verschiedene Stadttypen und Landkreise, unterschiedliche Mittelbehörden, planerische Rahmen und die Einbindung von Interessenverbänden, Genehmigungsbehörden und Arbeitsgemeinschaften.

Das Projekt läuft von Oktober 2024 bis September 2027 und umfasst sowohl eine fundierte wissenschaftliche Analyse als auch die Entwicklung praxisorientierter Handlungsempfehlungen, die zur Überwindung von Planungshindernissen und zur besseren Koordination von Radverkehrsnetzen beitragen sollen.

Warum Infrastrukturforschung?

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 zum "Fahrradland" zu werden. Im Nationalen Radverkehrsplan 3.0 ist die "Governance für einen starken Radverkehr" als zentrales Leitziel verankert. Denn nur mit effektiven Entscheidungs- und Koordinationsstrukturen lassen sich die ambitionierten Ziele der Mobilitätswende erreichen.

Besonders herausfordernd ist dabei die Planung über Gemeinde- und Verwaltungsgrenzen hinweg. Während internationale Vergleiche zeigen, dass Länder wie die Niederlande, Dänemark oder die Schweiz bereits erfolgreiche Strukturen für die interkommunale Radverkehrsplanung etabliert haben, besteht in Deutschland noch erhebliches Optimierungspotenzial.

Die aktuelle Dynamik im Bereich Radverkehr bietet jedoch eine einmalige Chance: Durch die verstärkte Förderung von Radverkehrsinfrastruktur durch Bund und Länder sowie die wachsende Fahrradnutzung in der Bevölkerung entsteht ein günstiges Umfeld für ambitionierte interkommunale Projekte.

Govern4Bikes greift diese Entwicklung auf und liefert fundierte Erkenntnisse, wie die Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Regionalverbänden, Ländern und weiteren Akteuren verbessert werden kann. Die Ergebnisse des Projekts werden einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Deutschland tatsächlich zum Fahrradland wird – mit einem durchgängigen, sicheren und komfortablen Radverkehrsnetz, das nicht an Gemeindegrenzen endet.

Interkommunale Zusammenarbeit ist der Schlüssel für lückenlose Radverkehrsnetze und einem nachhaltigen Individualverkehr!

Wie wir arbeiten

Govern4Bikes verbindet systematisch verschiedene wissenschaftliche Ansätze, um zu belastbaren Erkenntnissen zu gelangen:

  1. Netzwerkanalytische Methoden: Wir untersuchen, welche Akteure in der Planung interkommunaler Radwege zusammenarbeiten und wie diese Netzwerke das Ergebnis beeinflussen. Dabei nutzen wir die Akteurs- und Diskursnetzwerkanalyse, die nicht nur die Ziele der beteiligten Personen und Institutionen untersucht, sondern auch deren Positionierung und relative Bedeutung in den Entscheidungsprozessen.
  2. Dokumentenanalyse: Öffentlich verfügbare Berichte, politische Programme, Sitzungsprotokolle und Planungsdokumente werden systematisch ausgewertet, um ein umfassendes Bild der Radverkehrsplanung in Deutschland zu gewinnen.
  3. Experteninterviews: Circa 50-60 leitfadengestützte Interviews mit Fachleuten aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Zivilgesellschaft liefern wertvolle Erkenntnisse über Erfolgsfaktoren und Hemmnisse in der Praxis.
  4. Vergleichende Fallstudien: Sechs ausgewählte Fallstudien aus verschiedenen Bundesländern werden detailliert untersucht und miteinander verglichen, um übergreifende Muster und regionale Besonderheiten zu identifizieren.
  5. Validierungsworkshops: Die erarbeiteten Handlungsempfehlungen werden mit Experten aus Theorie und Praxis diskutiert und validiert, um ihre praktische Anwendbarkeit sicherzustellen.

Dieses methodische Vorgehen ermöglicht nicht nur eine wissenschaftlich fundierte Analyse, sondern auch die Entwicklung praxisorientierter Lösungsansätze für die Herausforderungen interkommunaler Radverkehrsplanung.

Was wir liefern

Das Projekt Govern4Bikes wird konkrete Handlungsempfehlungen für verschiedene Akteursgruppen entwickeln, die bei der Planung und Umsetzung interkommunaler Radverkehrsprojekte unterstützen:

  1. Praxisorientierte Roadmaps: Die zentralen Ergebnisse fließen in leicht verständliche Handlungsleitfäden ein, die Kommunen, Planungsbehörden und andere beteiligte Akteure Schritt für Schritt durch den Prozess der interkommunalen Zusammenarbeit führen. Diese Roadmaps berücksichtigen die zeitnahe Umsetzung von Projekten, Konfliktminimierung, Partizipationsgrad und die Stärkung interkommunaler Netzwerke.
  2. Governance-Modelle: Wir entwickeln maßgeschneiderte Vorschläge für optimierte Entscheidungs- und Koordinationsstrukturen, die auf unterschiedliche regionale Kontexte und Projektanforderungen übertragbar sind.
  3. Wissenschaftliche Publikationen: Die gewonnenen Erkenntnisse werden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht und so dem internationalen Fachdiskurs zugänglich gemacht.
  4. Online-Wissensdatenbank: Alle Projektergebnisse werden auf der projektbezogenen Internetseite des Mobilitätsforums präsentiert und bleiben auch nach Projektende für mindestens zwei Jahre verfügbar.
  5. Vernetzungsstrukturen: Der im Projekt aufgebaute interdisziplinäre Beirat soll als überregionales Netzwerk von Wissenschaft und Praxis im Bereich der Fahrradmobilität bestehen bleiben und den Wissensaustausch auch über das Projektende hinaus fördern.

Die Ergebnisse von Govern4Bikes sollen langfristig dazu beitragen, die Planungsprozesse für interkommunale Radwegeprojekte zu beschleunigen, Konflikte zu reduzieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Radverkehrswende in Deutschland zu leisten.


Das Wichtige in Kürze:

Projektziel

Optimierung der Governance für interkommunalen Radverkehr durch:

  • Analyse der Herausforderungen und Potenziale interkommunaler Radwege.
  • Untersuchung politischer Rahmenbedingungen, Entscheidungsstrukturen und -prozesse.
  • Formulieren praxisorientierter, regionalübergreifender Handlungsempfehlungen.

Das Projekt zielt darauf ab, zur Umsetzung der Ziele des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) beizutragen und Deutschland bis 2030 zum Fahrradland zu machen.

Leitung: Prof. Nils C. Bandelow

Projektträger: Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM)

Projektdaten

Laufzeit 10/2024 - 09/2027
Förderung Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)

Weiterführende Informationen

Gefördert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) als nicht-investive Maßnahme im Rahmen des NRVP.