Fokus 2024: Rassismuskritische Universität

Fokus 2024: Rassismuskritische Universität

Nach der Thematisierung von Klassismus (2022) und Queerfeindlichkeit (2023) widmet sich die Koordinierungsstelle Diversity der Stabsstelle Chancengleichheit in diesem Jahr dem Thema Rassismuskritik und Antirassismus (2024).

Rassismus stellt ein gesamtgesellschaftliches Problem dar. So zeigt bspw. der Rassismus-Monitor (2022) repräsentativ, dass drei Viertel der deutschen Bevölkerung bereits mit rassistischen Vorfällen in Kontakt gekommen sind (vgl. Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung 2022: 39). Der Kontakt kann in Form der eigenen Betroffenheit, Berichten von Freund*innen, Bekannten oder der Familie, oder durch Beobachtungen bestehen (vgl. ebd.). Ganze 22% haben selber Rassismus erfahren (vgl. ebd.: 31). Universitäten sind von Rassismus nicht nur nicht ausgenommen, sondern tragen ein besonderes Erbe.

Durch Wissenschaftler*innen wurden im 17. Jahrhundert Kolonialherrschaften und die Versklavung von Menschen zwecks wirtschaftlicher Gewinne legitimiert (Ogette 2019: 34). Für diese Legitimation wurde u. a. die „Rassentheorie“ entwickelt, durch die eine weiße Vorherrschaft aufgrund einer imaginierten Überlegenheit konstruiert wurde (vgl. ebd.: 35). Dass diese Theorien der biologischen Anthropologie wissenschaftlich nicht haltbar und absurd sind zeigen u. a. Cavalli-Sforza (1994). Das Erbe, dass Wissenschaftsbetriebe Rassismus legitimiert, ermöglicht und reproduziert haben, schreibt sich auch institutionell in die Struktur von Universitäten ein (Al-Mafaalani 2021: 73). Das Lehren dieser Ideologie an Universitäten über Jahrhunderte hinweg führte dazu, dass die „Ideenlehre“ sich in den Köpfen immer weiter verfestigte (Al-Mafaalani 2021: 31). Somit ergibt sich eine besondere Rolle, verknüpft mit einer Verantwortung für die Universität als wichtiges Institut für Wissensanreicherung und -weitergabe.

Dass der Bedarf an rassismuskritischer Arbeit an der TU Braunschweig besteht zeigt sich auch durch die Beratungsanliegen, die die Koordinierungsstelle Diversity im letzten Jahr behandelt hat. Aus diesem Grund werden wir uns, hoffentlich gemeinsam mit Ihnen, ein Kalenderjahr lang mit Rassismuskritik und Antirassismus an der TU Braunschweig auseinandersetzen. Dabei begleitet uns die Antirassismus-Trainerin Sabrina Rahimi.

„Wir müssen lernen darüber zu sprechen, um zu verlernen“ (Sabrina Rahimi, 30.01.2024).

Es wird hierzu verschiedene Veranstaltungen, Vorträge und Workshops geben, die das Thema Antirassismus thematisieren, darüber aufklären und sensibilisieren. Neben Studierenden mit Rassismuserfahrung/-en sind auch nicht betroffene Menschen dazu eingeladen, sich mit dem neuen Fokusthema auseinanderzusetzen, um ein inklusiveres und angenehmes Studien- und Arbeitsumfeld zu schaffen. Wir laden herzlich ein, mit uns zu kooperieren und dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Auf unserer Internet- und Instagramseite informieren wir regelmäßig über aktuelle Veranstaltungen, Projekte und Maßnahmen, als auch die Umsetzung des neuen Fokusjahres 2024: Rassismuskritische Universität und halten Sie auf dem Laufenden!

Wir starten das Fokusjahr mit einem Empowerment-Workshop für Menschen mit Rassismuserfahrung/-en am 28.02.24.

Für Grundlagen- und Vertiefungsliteratur empfehlen wir die Literatursammlung die kontinuierlich aktualisiert wird.

Diskriminierungsmelder

Der Diskriminierungsmelder des AStA bietet eine Möglichkeit diskriminierende Vorfälle von Betroffenen, als auch Zeug*innen zu melden.