Leben mit Long Covid

Prof. Dieter Jahn berichtete in einem Vortrag über den aktuellen Stand der Wissenschaft und seine persönlichen Erfahrungen mit SARS-CoV-2.

Am 18.09.2023 trafen sich abends im BRICS etwa 40 Betroffene von Long Covid auf eine Einladung der KIBiS (Kontakt, Information und Beratung im Selbsthilfebereich). Prof. Dieter Jahn berichtete in einem Vortrag über den aktuellen Stand der Wissenschaft und seine persönlichen Erfahrungen mit SARS-CoV-2.

Nachdem Prof. Jahn im März 2020 lebensbedrohlich an Covid erkrankte, konnte er nach seinem Klinikaufenthalt wieder nach Hause um zurück in seinen Alltag zu starten. Doch es blieben Symptome der Long Covid-Erkrankung – bei ihm vor allem das Erschöpfungssyndrom mit permanenter Schlaffheit und anhaltender Müdigkeit. Mittlerweile hat sich Prof. Jahn damit arrangiert: „Ich lebe damit, arbeite um Long Covid herum. Nach der Arbeit fahre ich nach Hause, schlafe und arbeite dann abends nochmal. In vielen anderen Jobs ist das natürlich nicht möglich.“ Als Mitglied des Long-Covid-Expertenrats des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur setzt sich Prof. Jahn sowohl als Betroffener als auch als Infektionsbiologe für die Anerkennung von Long Covid ein. Und er informiert den Expertenrat darüber, wie es Betroffenen wirklich geht – und was ihnen hilft.

In der sich an den Vortrag anschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich, dass bei vielen Betroffenen vor allem Redebedarf besteht. Der Austausch mit anderen Erkrankten und die Anerkennung durch Ärzt*innen, Kranken- und Rentenkassen sind vor allem vor dem Hintergrund der weiterhin oft fehlenden gesellschaftlichen Anerkennung für Long Covid von großer Bedeutung. Im Publikum wurden Tipps zu unterschiedlichen Therapieansätzen, Ernährung, Büchern, Beratungsstellen und Apps ausgetauscht. Aufgrund des aktuellen Standes der Wissenschaft sind viele verunsichert, was sie tun sollen. Auch Prof. Jahn betont: „Das Problem bei Long Covid ist, dass jeder Körper individuell reagiert. Deswegen spricht auch jeder anders auf unterschiedliche Therapien an. Wir sind in der Forschung noch ganz am Anfang.“