Ein Großteil dessen, was wir über Sprache wissen, stammt aus Studien über (idealisierte) einsprachige Sprecher; doch mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist (und war schon immer) zwei- oder mehrsprachig. Dies bedeutet, dass die menschliche Sprachfähigkeit standardmäßig die Fähigkeit umfassen muss, mehr als ein Sprachsystem zu lernen und zu nutzen.
Das BILDEV-Projekt modelliert systematisch die relativen Beiträge lernerinterner Faktoren (z. B. Alter) und lernerexterner Umweltfaktoren (z. B. Häufigkeit des Auftretens im Input) im Erwerb, der Nutzung und der Verarbeitung von Sprache.
Wir gehen davon aus, dass die Sprachentwicklung und -verarbeitung von zwei Faktoren bestimmt wird: (1) wie häufig eine bestimmte sprachliche Struktur vorkommt (Frequenz; Bottom-up-Prozesse) und (2) inwieweit sie regelbasiert ist (Regeln; Top-down-Prozesse). Die Gewichtung dieser beiden Faktoren kann abhängig von Erwerbsalter und individuellen Sprecherunterschieden variieren. Durch die Erforschung der relativen Nutzung von frequenzbasierten ggü. regelbasierten Strategien in verschiedenen Alters- und Entwicklungsstadien möchten wir ein besseres Verständnis und ein genaueres Modell der Repräsentation und Verarbeitung von Sprache bei zwei- oder mehrsprachigen Sprechenden erreichen.
Im BILDEV-Projekt arbeiten Forschende der TU Braunschweig (Deutschland), der University of York (UK) und der Université de Toulouse 2 Jean-Jaurès (Frankreich) zusammen. Die Projektwebseite finden Sie hier .
BILDEV wird im Rahmen des ORA Calls 7 von der DFG (Deutschland), vom ESRC (Vereinigtes Königreich) und von der ANR (Frankreich) finanziert und hat eine Laufzeit von Juli 2023 bis Juli 2026.