Die Allgemeine Erziehungswissenschaft reflektiert die Grundlagen pädagogischer Prozesse und setzt sich mit den Begriffen und Kategorien auseinander, die pädagogische Prozesse beschreiben, begründen und bestimmen. Im Zentrum steht die grundbegriffliche Vergewisserung und Vermittlung der leitenden Kategorien erziehungswissenschaftlicher Theoriebildung sowie die kritisch-problematisierende Auseinandersetzung mit den Bedingungen, Limitierungen und Möglichkeiten pädagogischen Handelns. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit der Genese pädagogischer Theorieformen und Reflexionshorizonte seit der Antike bis in die Gegenwart wie auch mit der/den Geschichte(n) der Institutionalisierung und Professionalisierung der pädagogischen Praxis. Bestimmend hierfür ist auch die Reflexion der grundlegenden Paradoxien und komplexen Bedingungsgefüge, die pädagogisches Handeln kennzeichnen.
Im Zentrum der theoretischen und empirischen Arbeit der Abteilung steht neben der historischen Vergewisserung zu den Entwicklungen, Referenzen und Bezügen gegenwärtiger Theorie- und Praxisprobleme die problematisierende Kritik von Geltung, Reichweite und Grenzen pädagogischer Theorie(n). In Verbindung mit einer kulturwissenschaftlichen Empirie pädagogischer Diskurse und Praktiken werden die gesellschaftlichen, politischen und sozialen Bezüge moderner Subjekt-, Vernunft- und Individualisierungsvorstellungen untersucht, wozu die analytische Diskussion der Machtverwobenheit pädagogischer Praktiken, Prozesse und Diskurse und deren Interdependenz mit herrschenden Normen zählt. Insbesondere wird hierbei der Zusammenhang von Bildung und Politik in Geschichte und Gegenwart beleuchtet.
In der Lehre werden diese Themenstellungen anhand der Theorien, Problemstellungen und Geltungsfragen pädagogischen Denkens und Handelns zum Gegenstand gemacht und in deren Verschränkung zu aktuellen Entwicklungen im Spannungsfeld von Erziehungswissenschaft, Bildungs- und Sozialpolitik und pädagogischer Praxis behandelt.