GesA

GesA – Gesetzesfolgenabschätzung mit system-dynamischem Ansatz am Beispiel der Emissionsgesetzgebung in Kalifornien

Auftraggeber: Volkswagen AG

Laufzeit: 2006 bis 2009

 

Verantwortliche

  • Jörg Wansart

 

Projektpartner

 

Ausgangslage und Problemstellung

Die globale Erwärmung als eines der drängendsten Umweltprobleme wird in hohem Maße durch den Ausstoß von CO2 durch den Menschen verursacht. In zunehmendem Maße soll diesem Ausstoß durch gesetzliche Maßnahmen entgegen gewirkt werden. Da der Verkehrssektor in allen entwickelten Volkswirtschaften einen hohen Anteil an CO2-Emissionen verursacht, steht er in besonderem Fokus der Gesetzgeber. Weltweit werden Automobilhersteller dazu zu verpflichtet, Fahrzeuge mit geringerem Verbrauch und weniger Abgasemissionen zu herzustellen. Darüber hinaus soll die Einführung neuer Kraftstoffe wie Ethanol und langfristig Wasserstoff beschleunigt werden, die einen emissionsärmeren motorisierten Verkehr versprechen.

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass extrem sparsame und verbrauchsgünstige Autos oft nicht vom Kunden angenommen wurden. Im Gegenteil hat sich in den letzten Jahren trotz steigender Kraftstoffpreise ein Trend hin zu größeren und schwereren PKW entwickelt. Insofern sind Fahrzeughersteller daran interessiert, die Folgen dieser und ähnlicher Gesetzesinitiativen abzuschätzen, um notwendige Anpassungen in ihrer strategischen Planung vollziehen zu können.

 

Zielsetzung und Vorgehensweise

Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines Simulationsmodells zur Abschätzung möglicher Konsequenzen aktueller und zukünftiger regulatorischer Maßnahmen auf den Automobilmarkt. Dabei wird das Problem aus Sicht eines Fahrzeugherstellers angegangen und nicht, wie sonst im Allgemeinen üblich, aus Sicht des Gesetzgebers. Das Unternehmen erhält so ein Werkzeug, dass es ihm ermöglicht, die Qualität der langfristigen Planungen im komplexen Marktumfeld zu analysieren und zu verbessern. Durch die Modellierung der relevanten Zusammenhänge werden neue Einsichten über die Wirkungsweise von Regulatorien, aber auch eigene Verhaltensweisen gewonnen.

Um die Modellierung zielgerichtet durchzuführen wurde als konkreter Anwendungsfall die Gesetzgebung zur Eindämmung von Abgasemissionen in Kalifornien ausgewählt. Betrachtet man die strengen Grenzwerte und die Art der Einführung des Gesetzes, kann die kalifornische Gesetzgebung als eine der weltweit führenden angesehen werden. Auf Grund dieser Vorbildfunktion muss davon ausgegangen werden, dass ähnliche Regulatorien auch in anderen Märkten eingeführt werden, wenn sie sich als erfolgreich herausstellen sollten.

Die methodische Basis für das Simulationsmodell bildet System Dynamics, ein auf der Kybernetik beruhender Ansatz, der  am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt wurde. Er erlaubt eine umfassende Modellierung von komplexen dynamischen Systemen und die Kopplung verschiedener Einzelmodelle. Dabei werden möglichst viele Faktoren über Rückkopplungen in das Modell einbezogen, um ein möglichst vollständiges Bild der beeinflussenden Faktoren zu entwerfen. Neben dem Einfluss auf Kaufentscheidungen und Fahrzeugnutzung, werden die Entwicklung der Infrastruktur und makroökonomische Entwicklungen abgebildet.