TU | Europäischer Architekturpreis für das Studierendenhaus

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Übergabe des EUmiesAward für nachhaltige Bauweise, die das Miteinander fördert

Mit dem Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur – Mies van der Rohe 2024 wurde am 14. Mai das Studierendenhaus der Technischen Universität Braunschweig ausgezeichnet, entworfen von den beiden Architekten Gustav Düsing und Max Hacke. Der Preis, der mit 60.000 Euro dotiert ist, gilt als die renommierteste europäische Architekturauszeichnung. Die Auszeichnung wurde im Rahmen eines Festaktes im Mies-van-der-Rohe-Pavillon in Barcelona übergeben. Das Studierendenhaus ist bereits mit zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet worden, unter anderen erhielt es 2023 den Deutschen Architekturpreis, den DAM Preis für Architektur in Deutschland 2024 und den Architekturpreis des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Niedersachsen.

Die beiden Architekten Gustav Düsing und Max Hacke sind das jüngsten Team, das überhaupt das ausgezeichnet wurde. Und seit 2011 geht mit dem Studierendenhaus erstmals wieder die Auszeichnung an ein Gebäude in Deutschland.

Einfaches Bauen zukunftsfähig

Das Studierendenhaus zeichnet sich durch eine Stahl-Holzhybrid-Konstruktion, die aus mit einem flexiblen Modulsystem besteht. Alle Bauteile, die auf einem geometrischen Prinzip basieren, sind verschraubt und nicht verklebt oder verschweißt. So ist das Tragwerk demontierbar und kann wie ein Baukastensystem in Einzelteile zerlegt und wiederverwendet werden.

Das transparente und offene Studierendenhaus bietet mit 160 Lernplätze für Studierende viel Platz zum Austausch und sozialer Interaktion. Die gute Akustik des Gebäudes durch schalldämmende Decken, Vorhänge und Teppiche ermöglicht ein Lernen in Gruppen, aber auch für sich allein.

Die Jury begründete die Auszeichnung, dass es dem Gebäude gelungen sei „mit der Fähigkeit Grenzen und Vorurteile in Bezug auf Nachhaltigkeit zu überwinden und durch eine sorgfältig ausgearbeitete und unnachgiebige Struktur eine einladende und spielerische Umgebung für Studium, Zusammenarbeit und Zusammenkunft zu schaffen. Es wurde eine klare architektonische Idee verfolgt, überarbeitet und an ihre Grenzen gebracht. Es ist mehr als ein Gebäude, eher ein vielseitiges System, das technologischen Fortschritt mit einem flexiblen und wiederverwendbaren Prinzip verbindet.“ Die Technische Universität Braunschweig fördere mit der Architektur des Studierendenhauses ein Umdenken im aktuellen sozialen, ökologischen und politischen Kontext.

„Ich bin sehr stolz, mit dem Studierendenhaus einen internationalen architektonischen Leuchtturm an der TU Braunschweig zu haben, der europaweit so viel Beachtung findet“, sagt Angela Ittel, Präsidentin der TU Braunschweig. „Fantastisch ist zum einen, dass das Studierendenhaus aus einem Wettbewerb unter unseren wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen in der Architektur hervorgegangen ist und mit seiner hervorragenden und zukunftsweisenden Architektur die Qualität der Architekturausbildung an der TU Braunschweig belegt. Zum anderen wird mit dem Studierendenhaus ein Gebäude ausgezeichnet, das nur für unsere Studierenden da ist und mit seinen flexiblen Möglichkeiten als Lernort die Zusammenarbeit und den Austausch in hervorragender Weise fördert. Ein wahres Aushängeschild für den attraktiven Studienstandort TU Braunschweig.“

Das Studierendenhaus wurde aus insgesamt 362 Arbeiten aus 38 Ländern, davon 36 aus Deutschland, ausgewählt, die zwischen April 2021 und Mai 2023 fertiggestellt wurden und sich an der Ausschreibung beteiligt hatten. Im Februar dieses Jahres hatte eine internationale Jury die fünf Finalisten bekannt gegeben, unter denen sich auch das Studierendenhaus als einziger Beitrag aus Deutschland befand. Das Studierendenhaus ist erst das zweite Hochschulgebäude, das den Preis erhält. Im Jahr 2022 wurde das Town House der Kingston University London mit dem EUmiesAward ausgezeichnet.

Die Jury betonte, dass die in die engere Wahl genommenen und die prämierten Arbeiten ein untrennbares Ganzes bilden. Sie ermöglichen ein besseres Verständnis der Art und Weise, wie zeitgenössische Architektur mit Nachhaltigkeit, sozialer Gleichheit, technologischem Fortschritt, Gesundheit und Wohlbefinden, kulturellem Erhalt, Resilienz und Anpassung, wirtschaftlicher Machbarkeit und Globalisierung im Rahmen einer ethischen und ideologischen sowie pragmatischen Praxis umgeht.

Die jüngsten Preisträger

Die beiden Berliner Architekten Gustav Düsing und Max Hacke sind die jüngsten Preisträger der EUmiesAwards. Beide Architekten waren als wissenschaftliche Mitarbeiter in der Architektur der TU Braunschweig tätig. Sie gewannen 2017 den internen Wettbewerb, den die TU Braunschweig unter den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen der Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften ausgelobt hatte.

Preisverleihung in Barcelona am 14. Mai

Die Preisverleihung fand am 14. Mai 2024 im Mies van der Rohe-Pavillon in Barcelona im Rahmen des EUmies Awards Days statt. Auf dem Programm standen Vorträge der Preisträger*innen und Finalist*innen, Diskussionen mit Architekt*innen, Bauherr*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und Jurymitgliedern, sowie eine Ausstellung der 362 Gebäude, die an den EUmiesAwards 2024 teilgenommen haben. Die Veranstaltung bildet den Auftakt zu den Barcelona Architecture Weeks.

Weitere Informationen

Über den EUmies Award

Mit diesem Preis für zeitgenössische Architektur zeichnet die Europäische Union gemeinsam mit der Mies van der Rohe Fundation alle zwei Jahre herausragende Leistungen in der europäischen Architektur aus. Neben dem mit 60.000 Euro dotierten Hauptpreis vergibt sie einen Sonderpreis an Nachwuchsarchitekt*innen, der mit 20.000 Euro dotiert ist.

Seit 2001 lobt die EU-Kommission den Preis alle zwei Jahre gemeinsam mit der Fundació Mies van der Rohe aus. Die Auszeichnung wurde erstmals 1988 vergeben und trug bis 1998 den Namen „Mies-van-der-Rohe-Preis“. Inzwischen hat sich die modernere Kurzform „EUMiesAward“ durchgesetzt.

Führungen

Das Studierendenhaus kann am 13. Juni im Rahmen von zwei Führungen mit den beiden Architekten Gustav Düsing und Max Hacke besichtigt werden, die von der Mies van der Rohe Fundation und Plan B aus Berlin organisiert werden. Eine Anmeldung zu den kostenfreien Führungen unter info(at)ticket-b.de ist erforderlich.

Am Tag der Architektur, am 30. Juni, kann das Studierendenhaus von der Öffentlichkeit besichtigt werden. Um 12, 14 und 16 Uhr finden Führungen mit den beiden Architekten statt.

Weitere Informationen

Presseinformation der Mies van der Rohe Fundation

Weitere Informationen zum EUmiesAward

Weitere Informationen auf der Webseite der TU Braunschweig

Beitrag im „heute Journal“ zum Gewinn des EUmies Awards des Studierendenhauses vom 13. Mai 2024.

Presseinformation im MAGAZIN der TU Braunschweig