Der Preis des Deutschen Stahlbaues würdigt herausragende Bauwerke aus Stahl, Projekte aus den Kategorien Hoch- und Brückenbau, einschließlich aller Formen des Bauens im Bestand.
1. Preis: Studierendenhaus TU Braunschweig
- Preisträger: Gustav Düsing, Gustav Düsing GmbH (Berlin) und Max Hacke, Büro Hacke (Berlin)
- Tragwerk: Knippershelbig GmbH (Stuttgart)
- Stahlbau: Cornils GmbH (Bergen)
- Bauherr: Land Niedersachsen, Technische Universität Braunschweig
Der 1. Preis ging an die Berliner Architekten Gustav Düsing und Max Hacke für ihr gemeinsames Projekt „Studierendenhaus TU Braunschweig”. Das zweigeschossige Gebäude ist ohne massive Wände ausgebildet und erlaubt eine flexible Nutzung. Es bietet auf über 1.000 m² Platz für 200 Arbeitsplätze. Das Primärtragwerk ist reversibel: Alle Bauteile sind leicht demontierbar und können nach der Lebensdauer des Gebäudes in gleicher oder veränderter Kombination wiederverwendet werden.
Das Konzept basiert auf einer puristischen Architektur, die sich auf das Wesentliche beschränkt: die Kontur. Das Haus bleibt wandlos, offen, transparent, flexibel.
Das Gebäude erhielt bereits den Deutschen Architekturpreis 2023, siehe Baulinks-Beitrag vom 9.10.2023.
Das Primärtragwerk besteht aus einer Stahlkonstruktion mit einem regelmäßigen Stützenraster von 3 x 3 m, gegründet auf einer 25 cm dicken Bodenplatte und Einzelfundamenten. Die horizontale Aussteifung wird durch schubsteife Tragwerksfelder mit Zug-/Druckdiagonalen in Treppenwangen und Wandbereichen sowie durch die Einspannung der Stützen in die Fundamente gewährleistet. Die Kopfplattenstöße am Stützenfußpunkt sind über in Hülsenanker eingeschraubte Gewindestäbe auf die einbetonierten Auflagerelemente aufgesetzt. Die Montage der Stützen wird durch verschraubte, vorgespannte Verbindungen erleichtert, die auch eine einfache Demontage ermöglichen. Alle Stützen und Träger sind quadratische Stahlhohlprofile (100 x 100 mm, 10 mm Wandstärke, Stahl S355) und gelenkig verbunden. Zwischen den Trägern werden leichte Brettsperrholzelemente von Lignotrend für optimale Akustik eingesetzt. Um die Biegebeanspruchung der Träger zu vereinheitlichen, werden die Lignotrend-Deckenelemente wechselseitig angeordnet. Aufgrund der daraus resultierenden gleichmäßigen Beanspruchung können die Stützen und alle Unterzüge mit äußeren Querschnittsabmessungen ausgeführt werden.
Als Dacheindeckung wurde ein materialeffizientes Stahltrapezblech gewählt. Die horizontale Aussteifung erfolgte über eine liegende Verbandsebene, die oberhalb der Trapezblechhaut in die Dachkonstruktion integriert wurde. Die Verbindung der Stahlhohlprofile erfolgte über eine innenliegende, vorgespannte Schraubverbindung. Eine mit Senkkopfschrauben befestigte Abdeckplatte verschließt die unterseitige Montageöffnung. Zur Vereinfachung der konstruktiven Durchbildung der Anschlüsse wurden die Knotenpunkte in verschiedene Beanspruchungsgruppen eingeteilt, um für lokal unterschiedliche Beanspruchungen jeweils eine wirtschaftliche Ausführung zu ermöglichen.
zu ermöglichen.
Den ganzen Artikel sowie die Vergabe weiterer Preise sind hier einzusehen.