In ihren Grußworten erläuterten Anja Hesse, Kulturdezernentin der Stadt Braunschweig, und Angela Ittel, Präsidentin der Technischen Universität Braunschweig, die Bedeutung, die Antisemitismus und Wissenschaftsfeindlichkeit für die Bürgergesellschaft und für die akademische Welt haben. Felix Klein, Bundesbeauftragter für den Kampf gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland, führte dann tiefer in die Thematik ein. Er betonte, dass ein kulturell tief verwurzeltes Ressentiment wie der Antisemitismus komplexe Ursachen und Hintergründe habe und seine Bekämpfung entsprechend vielschichtig sein müsse. Klein hob hervor, dass Antisemitismus prinzipiell wissenschaftsfeindlich sei, weil seine „Erklärungen“ einer komplexen Welt gerade nicht auf wissenschaftlicher Grundlage argumentierten.
Aus unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen und mit verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven erörterten dann die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung/Institut für Genetik der TU Braunschweig, die Kommunikationswissenschaftlerin Friederike Hendriks von der TU Braunschweig und der Historiker Dirk Sadowski vom Leibniz-Institut für Bildungsmedien/Georg-Eckert-Institut, Braunschweig, mit Felix Klein, welche Ähnlichkeiten, Unterschiede und Überlagerungen es zwischen Wissenschaftsfeindlichkeit und Antisemitismus gibt. Moderiert von der Berliner Journalistin Shelly Kupferberg, entwickelte sich ein intensives Gespräch, in das auch vorab vom Publikum eingesandte Fragen an und Kommentare von Angela Ittel, Anja Hesse und Cord Friedrich Berghahn, Präsident des Israel Jacobson Netzwerks e.V., einflossen. Es wurde deutlich, dass dem Antisemitismus und der Wissenschaftsfeindlichkeit ähnliche Denkstrukturen und Handlungsmuster zugrunde liegen. Zwei wichtige Ziele zeichneten sich ab: kurzfristig denen zu helfen, die persönlich und akut von Antisemitismus oder Wissenschaftsfeindlichkeit bedroht sind, und darüber hinaus innerhalb und aus der akademischen Welt heraus mit den Menschen zu kommunizieren, wie Wissenschaft unsere Freiheit ermöglicht und wie sehr Antisemitismus sie gefährdet.
Die Podiumsdiskussion wurde akustisch aufgezeichnet und kann auf der Webseite Bet Tfila nachgehört werden:
Die Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur dankt als Veranstalter der TU Braunschweig, der Stadt Braunschweig, dem Braunschweigischen Hochschulbund, der Amadeu-Antonio-Stiftung und dem Verein zur Förderung der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur e.V. für die Unterstützung der Podiumsdiskussion.
Kontakt
Dr.-Ing. Katrin Keßler, PD Dr.-Ing. Ulrich Knufinke, Prof. Dr. Ulrike Fauerbach
Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur
Technische Universität Braunschweig
E-Mail: info(at)bet-tfila.org