Häuser stellen beliebte Kulissen für Familiensagas und Generationenerzählungen dar. In ihrem Vortrag geht Sonja Dickow der Frage nach, was passiert, wenn Häuser selbst zu den Hauptfiguren der literarischen Texte werden und angesichts der jüdischen Geschichte des 20. Jhs. ihre Funktion als Orte der Beständigkeit verlieren und unheimlich werden. Anhand von Beispiellektüren aus dem Buch „Konfigurationen des (Zu-)Hauses. Diaspora-Narrative und Transnationalität in jüdischen Literaturen der Gegenwart“ (J. B. Metzler-Verlag, 2019) beleuchtet der Vortrag, wie die Gegenwartsromane ausgerechnet anhand der Immobile über Flüchtigkeit, Mobilität und Mehrfachverortung reflektieren und welche alternativen Orte der Zugehörigkeit die Protagonistinnen und Protagonisten errichten.
Dr. Sonja Dickow studierte Literaturwissenschaft und Kulturanthropologie an der Universität Hamburg und war Stipendiatin in der Promotionsförderung des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks. Nach einem längeren Forschungsaufenthalt am „Da’at Hamakom“: Center for the Study of Cultures of Place in the Modern Jewish World in Jerusalem arbeitete sie am Universitätskolleg Hamburg. Seit April 2019 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Veranstaltet vom Verein zur Förderung der Bet Tfila e.V. in Kooperation mit der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Niedersachsen-Ost e. V.