Als das Collegium Carolinum 1745 begründet wurde, waren die Schönen Künste als Studiengänge in einer Institution vereint. Heutzutage sind die Künste jedoch an zwei Bildungsstandorten unterschiedlich verortet. Einer ist die Technische Universität Braunschweig, deren Campus u.a. durch die Atmosphäre der Architekturzeichensäle überregional bekannt geworden ist. Der andere ist die Hochschule für Bildenden Künste, welche 1963 gegründet wurde. Die Lehre umfasst dort neben der Freien Kunst auch das Darstellende Spiel, Transformation Design und Visuelle Kommunikation. Die thematischen Überschneidungen der charakteristischen Arbeitsräume beider Institutionen könnten zu einem bedeutenden Austausch führen, von dem Lehrende als auch Studierende profitieren würden. Aufgrund der räumlichen Distanz bestehen jedoch nur wenige Anknüpfungspunkte für den Austausch in der Lehre. Derzeit herrscht akuter Platzmangel an beiden Institutionen, wodurch Studierende teilweise aufgrund fehlender Räumlichkeiten außerhalb des Campus untergebracht werden müssen. Das Atelier der Schönen Künste soll diesen aktuellen Mangel beheben und darüber hinaus eine neue Anlaufstelle für Studierende und Lehrende schaffen.
Die Entwicklung der Schönen Künste ist eng mit der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung verbunden. Bereits in antiken Zivilisationen wie Ägypten, Mesopotamien, Griechenland und Rom gab es hoch entwickelte Formen von Malerei, Bildhauerei, Architektur und Theater. Im modernen Zeitalter, insbesondere im 20. und 21. Jahrhundert, hat die Kunst durch den Einfluss neuer Technologien eine Evolution erfahren, wobei Multimedia, digitale Kunst, Videokunst und Performance-Kunst eine immer größere Bedeutung erlangen. Das analoge Bilden und Schaffen verliert hingegen immer weiter an Akzeptanz und Bedeutung in der Gesellschaft, nicht zuletzt aufgrund von unzureichender Förderung und Wertschätzung.
Der Bachelorentwurf geht also der Idee nach, die Schönen Künste wieder zusammenzuführen und für die Öffentlichkeit präsenter und zugänglicher zu gestalten. Die Aufgabe besteht darin, beide Institutionen an einem dritten Ort räumlich zu verknüpfen, zu erweitern und deren Außenwirkung zu stärken. Der Fokus liegt dabei darauf, spezifische Räume für die Schönen Künste zu entwickeln, die zum Schaffen, Gestalten und Formen anregen sollen.
Die Verortung erfolgt im innerstädtischen Kontext Braunschweigs, im Umfeld der Evangelischen Akademie, der Brüdernkirche und des Alten Zeughofs. Um inhaltliche Synergien zu bilden, ist die räumliche Einbindung in das ehemalige Franziskaner Kloster optional möglich.
Ziel ist es dabei nicht nur, die bestehenden Bildungsstandorte zu erweitern, sondern auch die differenzierten inhaltlichen Themen einzelner Funktionsbereiche in unterschiedliche räumliche Atmosphären zu überführen. Als Schnittstelle zur Stadt soll der zu konzipierende Neubau die Sichtbarkeit auf universitäre Arbeiten schärfen. Der angestrebte Austausch mit der Braunschweiger Stadtgesellschaft soll durch einen Dialog zu aktuellen Arbeiten des Semesters, Themen in der Kunstszene und die derzeitige Lehre der Einrichtung diskutiert und gestärkt werden.
Ergänzend zu den Ateliers mit unterschiedlichen räumlichen Dimensionen, gibt es ein Forum für den Austausch, einzelne Ausstellungsbereiche sowie eine Materialbibliothek, welche die Sinne fördern soll. Die Beschaffenheit, Verarbeitung und Entstehung werden erklärt und mit Proben veranschaulicht. Des weiteren gibt es für die Öffentlichkeit Ausstellungsräume, welche je nach Nutzung flexibel adaptierbar sind.
Die Herausforderung besteht darin, atmosphärisch dichte und differente Räume zu entwerfen. Dies betrifft sowohl flexibel nutzbare Bereiche für Ausstellung und Versammlung als auch solche mit speziellen Anforderungen, beispielsweise um handwerkliche Tätigkeiten ausüben zu können.
Ausgabe der Aufgabe
01.11.2023 | 12:00 Uhr
Abgabe Pläne digital
14.02.2024 | 10:00-12:00 Uhr
Abgabe der Modelle und analogen Pläne
12.03.2024-15.03.2024
Erstprüfer: Dipl.-Ing. Bernhard Ax, Dr.-Ing. Simon Banakar
Zweitprüfer: N.N.
Betreuung
Pia Schätzle
Adrian Stein