Hallo zusammen,
in meinem zweiten Blog-Eintrag möchte ich euch einen Einblick in meine aktuellen Projekte geben, an denen ich derzeit arbeite. Dabei stehen vor allem die Themen Prozessanalyse, Prozessoptimierung, Digitalisierung und Automatisierung im Mittelpunkt.
Projekt 1: Datenaufbereitung in Power BI
Aktuell helfe ich meinem Team bei einem kleinen Projekt zur Berechnung und Visualisierung der PPM-Werte einzelner Teile von CKD-Sätzen in Power BI. Diese sogenannten PPM-Werte (Parts per Million) geben den Anteil fehlerhafte Teile pro eine Million ausgelieferter Teile an. Die Fehler können dabei unterschiedlichster Art sein, beispielsweise Mängel an Motoren, fehlende Schrauben oder während des Versands beschädigte Einzelteile. Ziel dieses Projekts ist es nicht nur, die fehleranfälligsten Teile zu identifizieren, sondern auch ein Vergleich zur Schwestermarke Scania zu haben, die ebenfalls CKD-Sätze an Drittländer liefert und bereits die PPM-Werte für einzelne Teile ihrer Fahrzeuge liefern kann. Meine Aufgabe hier liegt in der Datenaufbereitung. Das heißt konkret das Anknüpfen und die entsprechende Datenaufbereitung der benötigten Daten aus dem Datawarehouse der MAN in Power BI, sodass anschließend der entsprechende Bericht gebaut werden kann. Bei Fragen kann ich mich jederzeit an einen Kollegen aus unserem Team wenden, der mit den CKD-bezogenen Tabellen im MAN-Datawarehouse bestens vertraut ist.
In meiner Zeit bei MAN habe ich schon an einigen kleinen Power BI Berichten gearbeitet, sodass ich in diesem Projekt keine großen Schwierigkeiten in der Anwendung mit Power BI habe. Vor meiner Werkstudententätigkeit hatte ich jedoch keine Erfahrungen in Power BI, allerdings war es relativ einfach es sich selbst beizubringen. Die Erstellung der Berichte und Dashboards sind sehr intuitiv, das schwierigste an Power BI ist die Datenbeschaffung und Datenaufbereitung, jedoch ist das aber auch relativ leicht zu machen, bedingt durch die vorhanden SQL-Kenntnisse aus unserem Studium. Allerdings ist es manchmal nicht leicht, herauszufinden, welche Daten konkret für den jeweiligen Bericht benötigt werden.
Projekt 2: Digitalisierte Containereinplanung/-verladung
Ein weiteres Projekt, an dem ich ausschließlich alleine arbeite und den Großteil meiner Arbeitszeit einnimmt und bis jetzt eingenommen hat, ist die Entwicklung und Verbesserung einer Web-Applikation. Diese Anwendung ermöglicht eine effiziente und vor allem robuste Einplanung der Verladungen für CKD-Sätze sowie die direkte Bestellung der entsprechenden Container zur Verschiffung beim Spediteur. Die CKD-Sätze werden dabei in Lose zusammengefasst, meistens in Vierer-, Achter- oder Zwölfer-Lose. In einem Los befinden sich baugleiche Fahrzeuge mit exakt gleichen Ausstattungen für einen Kunden. Die Einplanung der Verladungen erfolgt (semi-)automatisiert. Früher mussten die Container manuell in Excel eingeplant werden, wobei die erforderlichen Informationen aus drei unterschiedlichen Systemen händisch zusammengetragen werden mussten. Zusätzlich musste immer wieder in den Systemen nachgeschaut werden, ob sich die Daten geändert haben. Wenn sich beispielsweise das Datum der Verpackung eines Loses geändert hat, musste man es selbst erkennen. Dank der neuen Web-Applikation entfällt dieser große Aufwand der manuellen Einplanung, da alle relevanten Daten täglich automatisch geladen und aktualisiert werden und bei Änderungen wie bei dem Datum der Verpackung, die Planer der Containerisierung per Mail benachrichtigt werden. Die Planung mit der Applikation ist jetzt ganz einfach, man muss in einem interaktiven Kalender auf einem bestimmten Tag drücken und es werden alle nicht verladenen Lose angezeigt, die auch verladenen werden können. Dann muss man lediglich auf das gewünschte Los klicken, und die benötigte Anzahl an Containern wird automatisch berechnet mithilfe von Werten, die ich für jeden Fahrzeugtyp und falls vorhanden, dessen Sonderausstattungen berechnet habe, die bei der Containerisierung zusätzlichen Platz erfordern. Die Länge der Verladung pro Container wurden vorher für jeden Fahrzeugtyp festgelegt. Diese Container werden dann automatisch unter Beachtung der Verladezeit und der Arbeitszeiten automatisch für den Tag eingeplant. Zusätzlich können mithilfe dieser Applikation die Verladung des Containers durch den technischen Versand mithilfe von Tablets oder einem Firmensmartphone fotodokumentiert werden. Früher wurden die Bilder auf einem separaten Server ohne Zuordnung zum Los und zum Container gespeichert. Der einzige Anhaltspunkt war das Hochladedatum der Bilder. Darüber hinaus kann der technische Versand die relevanten Containerdaten, also bspw. Containernummer, Gewicht, etc. eingegeben und es wird automatisch mit diesen eingegebenen Daten eine Mail an den kaufmännischen Versand geschickt. Diese können dann mithilfe der Containerdaten die Zollanmeldung in SAP GTS für den entsprechenden Container durchführen. Ein weiteres zentrales Feature der Applikation sind interaktive Dashboards zur Datenanalyse. So lässt sich beispielsweise für einen beliebigen Zeitraum und CKD-Kunden, heruntergebrochen auf Fahrzeugtypen, die Anzahl der bisher versendeten Fahrzeuge darstellen. Zusätzlich kann man auch den Kalender mit den geplanten Verladungen und die Fotos der Verladungen der versendeten Container einsehen.
Die Applikation wurde bereits seit einiger Zeit auf Produktiv geschaltet und wird von mehreren Fachbereichen und über Landesgrenzen hinweg von den CKD-Kunden genutzt. Mit dieser Applikation haben wir uns in diesem Jahr im werkseigenen Wettbewerb in der Kategorie „Digitale Produktion“ beworben und den ersten Platz belegt. Dank dieses Erfolgs konnten wir anschließend beim standortübergreifenden Wettbewerb, der letzten Monat stattgefunden hat, in München teilnehmen um gegen die anderen Gewinner derselben Kategorie in ihren jeweiligen Standorten anzutreten. Dort haben wir insgesamt den dritten Platz geholt.
Die Applikation habe ich mit Oracle APEX umgesetzt – einer Low-Code-Plattform, die auch ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse die Entwicklung von Web-Anwendungen ermöglicht. Für komplexe Projekte, wie in diesem Fall, sind jedoch fundierte Kenntnisse in SQL, JavaScript sowie HTML/CSS erforderlich. Da in unserem Team bislang niemand Erfahrung mit Oracle APEX hatte, habe ich mir das notwendige Wissen selbstständig angeeignet. Programmiererfahrungen mit JavaScript sowie HTML/CSS hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt keine und habe es mir selbst einigermaßen beigebracht. Bei spezifischen Fragen bzgl. Oracle APEX konnte ich mich jedoch stets an den zuständigen Ansprechpartner für Oracle APEX im MAN-Werk Salzgitter wenden.
Zurzeit arbeite ich an zwei Erweiterungen in dieser Anwendung. Die erste Erweiterung hat das Ziel, dass Kunden direkt in der Anwendung fehlerhafte oder beschädigte Teile beanstanden können (auch Claims genannt). Dies wird momentan mit einer separaten Software gemacht, die durch einen Dienstleister entwickelt wurde, dass in Zukunft abgelöst werden soll. Stand jetzt bin ich mit der Prozessabbildung fertig und habe die notwendigen Daten aus dem Datawarehouse der MAN angeknüpft. Jetzt arbeite ich gerade an einem Entwurf in der Applikation. Die zweite Erweiterung soll ermöglichen, dass zusätzlich zu den CKD-Sätzen auch Kurbelwellen, die an Drittländer in Container verschickt und verschifft werden in der Applikation eingeplant und durch den technischen Versand fotodokumentiert werden können. Mit dieser Umsetzung bin ich schon fast fertig. Es muss lediglich nur noch in der Testumgebung getestet werden.
Für beide Projekte habe ich alle zwei Wochen jeweils immer ein Termin mit meinem Teamleiter und den beteiligten Personen in den Projekten, in denen ich von meinem Fortschritt berichte und mir auch Feedback, aber auch Verbesserungswünsche einhole.
Ich hoffe ich konnte euch so einen groben Überblick über meine aktuellen Projekte und Tätigkeiten geben. In meinem letzten Blog-Eintrag werde ich ein Zwischenfazit zu meiner Zeit als Werkstudent bei der MAN ziehen.
Viele Grüße
Jathavan