In diesem Blog erzähle ich Euch von meinem Praktikum im Consulting bei einer der weltweit führenden Strategie- und Managementberatungen (McKinsey, BCG, Bain). Im letzten Teil reflektiere ich über mein Praktikum sowie über die Vorteile und Herausforderungen eines Jobs als Berater.
Insgesamt hat mir mein Praktikum gut gefallen, und ich hatte eine spannende und aufregende Zeit, in der ich viel gelernt habe und mit meiner Berufsorientierung gut vorangekommen bin.
Vorteile als Berater sind vor allem die steile Lernkurve in Sachen Projektmanagement und Softskills, die Einblicke ins Topmanagement von Kunden und der Austausch mit Unternehmenslenkern, sowie bestimmte Aspekte des Lifestyles.
Als Berater oder Beraterin arbeitet man permanent in meist ambitioniert getakteten Projekten, muss zahlreiche interne und externe Stakeholder managen und dabei im Team unter hohem Druck inhaltlich einwandfreie Ergebnisse liefern. Dabei entwickelt man sich in Sachen Projekt- und Stakeholdermanagement, Teamwork, persönliches Zeitmanagement/Priorisieren, Disziplin, Office Skills und Problemanalyse wie in kaum einem anderen Job in den ersten Berufsjahren.
Auch erhält man (als Berufseinsteiger) Einblick in hohe Managementebenen der Kundenunternehmen und arbeitet direkt für/mit Topmanagern, nicht selten Vorständen von oft börsennotierten Unternehmen. Dies ermöglicht einerseits unternehmens- und branchenspezifische Erfahrungen und bereitet andererseits direkt darauf vor, selbst eine Managementrolle zu übernehmen. Auch bieten sich Möglichkeiten zum Netzwerken und Gewinnen neuer Karriereperspektiven.
Der Lifestyle hat auch einiges zu bieten: hohes Gehalt, erstklassige Ausstattung und Räumlichkeiten, Reisen Erster Klasse, hochklassige Mahlzeiten und Hotels.
Dagegen stehen jedoch auch gravierende Nachteile zu Buche: Negative Aspekte des Lifestyles und ein limitierter Aufbau echter Expertise.
Nachteile des Lifestyles liegen auf der Hand: ausufernde, teils absurd lange Arbeitszeiten, ständiges Reisen fast jede Woche (ohne dabei auch nur im geringsten Zeit zu haben, die fremden Städte freizeitlich zu erkunden) und damit einhergehend so gut wie kein Privatleben unter der Woche, permanent hoher Leistungsdruck und Beobachtung durch Vorgesetzte, reale Gefahr einer leistungsbedingten Entlassung.
Und während man Softskills und allgemeine Managementfähigkeiten stark entwickelt, baut man in der Regel zumindest in den ersten Jahren kaum nennenswerte Expertise in einer Branche oder Funktion auf, sammelt keine Erfahrung als Linienmanager und im Führen (und Motivieren) größerer Einheiten und gewöhnt sich stark an die besondere Arbeitsumgebung der Beratung. Dies sorgt dafür, dass oft nur bestimmte (generalistische) Jobs für den Sprung aus der Beratung infrage kommen. Und aufgrund der genannten Lifestyle Aspekte bleiben nur wenige Berater länger als ein paar Jahre, sodass die Frage der Exitmöglichkeiten hochrelevant ist.
Ob der Trade-Off dieser Vor- und Nachteile aufgeht oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.