Hallo liebe*r Leser*in,
im Folgenden werde ich dir mein Praktikum bei der IAV vorstellen. Bevor ich aber zum eigentlichen Praktikum komme, ein paar Informationen über mich und meinen Weg an der Uni. Mein Name ist Alexander und ich studiere Wirtschaftsinformatik im Master. Derzeitig bereite ich meine Masterarbeit vor und stehe somit kurz vor dem Abschluss meines Studiums. Nach dem Bachelor überlegte ich mir, dass ich vor meinem Abschluss noch gerne ein Praktikum absolvieren würde, um Erfahrung im Unternehmen zu sammeln. Das vierte Mastersemester bot sich hierfür perfekt an.
Das Unternehmen:
Die IAV GmbH Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr ist ein weltweit agierendes Unternehmen in der Domäne der Engineering Dienstleistungen. Dabei bietet das Unternehmen Lösungen im Bereich der Elektronik-, Antriebsstrang- und Fahrzeugentwicklung an. Es unterstützt den Kunden auch bei den aktuellsten Themen wie automatisiertes Fahren, E-Mobilität und Car Connectivity. Das Unternehmen hat mehr als 8000 Mitarbeiter und generiert einen Umsatz von über 1 Milliarde Euro im Jahr. Zu den Kunden gehören unter anderem Audi, Bentley, BMW, Claas und natürlich VW. Die Zentrale des Unternehmens befindet sich in Berlin, jedoch ist die größte Niederlassung in Gifhorn.
Das Bewerbungsverfahren:
Das Bewerbungsverfahren unterscheidet sich nicht weiter von anderen Verfahren, die ich bei der Suche nach einem Praktikum durchlebt habe. Der größte Unterschied lag in der Antwortzeit. Vom Abschicken der Bewerbung bis zum Vorstellungsgespräch vergingen 7 Wochen, mit langen Phasen ohne eine Rückmeldung. Nach dem Vorstellungsgespräch ging es aber dann zügig und ich konnte 2 Wochen später bereits mit dem Praktikum beginnen. Das Vorstellungsgespräch war sehr angenehm. Es wurden keine „typischen“ Bewerbungsfragen gestellt, sondern mir wurde direkt meine Aufgabe vorgestellt. Was genau mir geholfen hat die Stelle zu bekommen, lässt sich natürlich nur schwer sagen, aber da ich zu meinem Hiwi Job beim Institut für Wirtschaftsinformatik – Abteilung Decision Support befragt wurde, denke ich, hat mir diese Erfahrung sehr geholfen. Ich kann dir also nur ans Herz legen, möglichst früh im Studium einen Job bei einem Institut zu finden, dass dich interessiert.
Interessant an dieser Stelle ist auch, dass ich mir den Ort, an dem ich das Praktikum absolvieren wollte, aussuchen konnte. Mir ist aber nicht bekannt, ob dies dem Regelfall entspricht oder ob es an der deutschlandweiten Verteilung des Teams lag.
Eine weitere wichtige Information für die Planung eines Praktikums bei der IAV ist, dass freiwillige Praktika nur bis zu einer Länge von maximal 3 Monaten zugelassen werden. Möchte man ein längeres Praktikum absolvieren, muss es sich um ein Pflichtpraktikum nach der Studienordnung handeln.
Meine Aufgaben:
Am ersten Tag wurde ich von meinem Buddy in Gifhorn empfangen. Ein Buddy wird jedem neuen Mitarbeiter zugeordnet und hilft dabei, sich im Unternehmen zurecht zu finden. Der Buddy stammt dabei aus demselben Team wie man selbst. Nachdem ich einen Arbeitsausweis und Laptop erhalten hatte, beschäftigte ich mich den Rest des Tages damit, Lizenzen zu beantragen und den Laptop einzurichten.
Während der Wartezeiten beim Installieren, absolvierte ich verschiedene Schulungen, welche abgeschlossen werden müssen. Diverse Themen wie Arbeitssicherheit, Datenschutz und Verhalten in Notfällen wurden behandelt und das Wissen in Form von Tests überprüft. Die Schulungen mussten zum Teil während des Praktikums erneut abgelegt werden, wenn es Änderungen gab oder neue Schulungen verfügbar waren.
Ab dem dritten Tag begann ich dann mit meiner eigentlichen Aufgabe, der Unterstützung bei der Programmierung eines Simulationsframeworks. Das gesamte Framework war in Python geschrieben. Da ich die Sprache bereits während des Studiums gelernt hatte, fiel der Einstieg sehr leicht. Jeden Tag für die nächsten 2 Wochen beschäftigte ich mich damit, Bugs zu fixen. So bekam ich jeden Tag ein oder mehrere Tickets zugeordnet und löste die beschriebenen Probleme. War ein Bug gefixt, meldete ich dies meinem Buddy, welcher es überprüfte und dann zum Projekt hinzufügte. Ziel des Bugfixen war es, das Framework besser kennenzulernen, sodass ich nach den zwei Wochen an meinem eigenen Projekt arbeiten konnte.
Mein eigenes Projekt umfasste die Realisierung eines Tools zur automatischen Datenverarbeitung und Simulation. Zunächst musste ich das Tool planen und Aufgabenpakete schreiben. Für die Organisation wurde ein Kanban Board genutzt, welches aufgrund der verhältnismäßig wenigen Pakete sehr übersichtlich war. Anschließend begann ich mit der Realisierung. Die Realisierung umfasste neben dem Programmieren auch das Dokumentieren des Aufbaus des Tools. Hierfür benutzte ich eine Software der IAV. Jede Woche stellte ich meinen derzeitigen Stand dem Team vor und bekam Feedback. Im Laufe der Zeit kamen auf diesem Weg neue Anforderungen hinzu, die ich in der Dokumentation festhielt und anschließend realisierte. Nachdem das Tool fertiggestellt wurde, begann ich damit die Tests zu schreiben.
Zum Abschluss führte ich dem Team das Tool vor und beendete die Dokumentation.
Fazit:
Insgesamt hat mir das Praktikum sehr gut gefallen. Zwar wollte ich gerne sechs Monate arbeiten, aber auch die drei Monate haben mir viele neue Erfahrungen beschert. Meine Betreuer und das gesamte Team haben sich immer die Zeit genommen mir Sachverhalte zu erklären und mich bei allen Problemen unterstützt.
Aufgrund der derzeitigen Corona Situation war ich die meiste Zeit im Homeoffice (bis auf die ersten zwei Wochen). Vorteil daran ist natürlich, dass ich nicht immer bis nach Gifhorn fahren musste, sondern innerhalb von Sekunden am Arbeitsplatz war. Der offensichtliche Nachteil ist, dass ich nicht viel Zeit mit den Kollegen verbracht habe, sondern nur bei Fragen oder offiziellen Terminen mit ihnen in Kontakt stand. Der typische „Flurfunk“ fiel vollkommen weg. Ab und zu gab es nach der Arbeit treffen bei Discord bei denen „Among us“ oder „Team Fortress“ gespielt wurden, doch auch dieses Angebot ersetzte nicht den persönlichen Kontakt. Home Office gilt natürlich nur während Corona und wenn du dein Praktikum nach der Pandemie machst, wird wohl wieder alles normal laufen.
Zu den Aufgaben lässt sich sagen, dass ich viel gelernt habe und besonders meine Python Kenntnisse verfeinern konnte. Zudem war es sehr hilfreich ein eigenes Projekt zu organisieren. Statt nur einen Teil eines solchen Prozesses kennen zu lernen, habe ich auf diese Weise jeden einzelnen Schritt selbstständig geplant und durchgearbeitet.
Falls man seine Abschlussarbeit im Unternehmen schreiben möchte, kann ich ein Praktikum auch empfehlen. Meine Betreuer boten mir an, ein Thema mit mir zusammen zu entwickeln. Auf diese Weise kann man Einfluss auf sein Thema nehmen und es auf Bereiche ausrichten die einen besonders interessieren.
Viel Erfolg bei deiner Praktikumssuche!