Wirtschaftsinformatik in der Praxis

2019 November | Wirtschaftsinformatik in der Praxis

Werkstudent Datenbankentwicklung bei der Avacon Netz GmbH (Teil III)

Hallo zusammen beim letzten Teil meiner Blogreihe über meine Werkstudententätigkeit bei Avacon als Datenbankentwickler. In diesem Beitrag soll es um ein Fazit gehen, was ich dabei gelernt habe und wie die Vereinbarkeit mit dem Studium gegeben ist.

Sehr stark sind mir die Unterschiede zwischen Forschung an der Universität und die Mitarbeit in einem großen Konzern aufgefallen. Meiner Erfahrung nach gibt es an Instituten eher kleine Teams, die verschiedene Schwerpunkte verfolgen. Im Gegensatz dazu gibt es bei Avacon strukturierte, abteilungsübergreifende Prozesse mit vielen Abhängigkeiten.

Zu meinen Aufgaben gehörte es dabei auch abteilungsübergreifend Anforderungen zu ermitteln und diese in einem einheitlichen Datenbankschema abzubilden. Dabei konnte ich mich in unterschiedliche Domänen im Strom- und Gasbereich einarbeiten.

Nach der Planung und Entwicklung folgte das Rollout in den einzelnen Abteilungen. Dazu gehört es auch die Mitarbeiter (mit unterschiedlich technischem Hintergrund) zu schulen und zu motivieren.

Während Besprechungen an Instituten stark technisch geprägt sind, ist es im Unternehmen viel wichtiger die Inhalte in der “Sprache des Kunden” zu kommunizieren, und dabei die Anwendung in den Vordergrund zu stellen, statt Details der Implementierung.

Ein weiterer Unterschied betrifft die Entwicklung der Systeme. So liegt im Unternehmen ein sehr großer Schwerpunkt auf der Wartbarkeit und der Skalierbarkeit der Systeme. Datenbankanwendungen müssen auch nach vielen Jahren und großen Datenmengen noch effizient bedienbar sein.

Rückblickend konnte ich in den zwei Jahren bei Avacon sehr viel lernen. Einerseits technisch im Bereich Datenbankentwicklung und -auswertung, als auch im Bereich Projektmanagement und kann eine vergleichbare Tätigkeit uneingeschränkt weiterempfehlen.

Die Vereinbarkeit mit dem Studium war sehr gut möglich. Ich war für 15 Stunden pro Woche vor Ort und konnte mir diese nach vorheriger Ankündigung beliebig einteilen. Auch für Prüfungen konnte ich mir jederzeit frei nehmen.

Über die Zeit hatte ich durchgehend einen Betreuer, der immer als Ansprechpartner zur Verfügung stand und mir regelmäßig anbot ihn bei Projekten zu begleiten, um über den “Tellerrand” der Programmierung hinaus zu sehen.

Viele Grüße
Stefan


Werkstudent Datenbankentwicklung bei der Avacon Netz GmbH (Teil II)

Hallo zusammen,

im zweiten Teil meiner Blogreihe über meine Werkstudententätigkeit bei Avacon möchte ich die Aufgaben und den Bezug zu Vorlesungsinhalten näher vorstellen.

Hauptsächlich habe ich mich mit dem Vorfallsmanagement befasst. Bei diesem werden kritische Vorfälle dokumentiert und untersucht. Dies betrifft bspw. Ausfälle in der Infrastruktur oder Fehlbedienungen. Bei letzterem kann bspw. anhand der Daten die Erfordernis für Schulungsmaßnahmen an gezielten Standorten evaluiert werden.

Als Grundlage diente eine Access-Datenbank auf Basis von VBA-Makros und SQL. Access ermöglicht das einfache Erstellen von Benutzeroberflächen und die Verknüpfung mit Datenbankfeldern. Dadurch konnte ein Fragebogen abgebildet werden, der den Benutzer durch den gesamten Erfassungsprozess führt.

Da Access allerdings nur eine abgespeckte Version des SQL-Servers ist, war sehr viel Implementierungsbedarf mit eigenen Skripten erforderlich. So muss bspw. die Concurrency Control teilw. durch den Entwickler sichergestellt werden, sobald mehrere Nutzer gleichzeitig auf einer Datenbank arbeiten. Dies wird ausführlich in der Vorlesung “Relationale Datenbankysteme 2” vom Institut für Informationssysteme behandelt.

Für das Vorfallsmanagement ist es auch wichtig häufige Ursachen zu erkennen. Die erfassten Daten liegen allerdings größtenteils in längeren Freitexten vor. Die Vorlesung “Information Retrieval and Web Search Engines” vom Inst. f. Informationssysteme bietet dazu Lösungen, wie auch Suchmaschinen Webseiten auf Ähnlichkeit vergleichen.

Mit clustering-basierten Verfahren konnte anschließend die Ähnlichkeit von Texten ermittelt werden um Texte gruppiert nach Ähnlichkeit zu visualisieren.

Nach der Entwicklung des Systems und dem Einsatz im operativen Betrieb sammelten sich viele Daten an, die anschließend ausgewertet werden konnten. Somit ließen sich Häufigkeiten bestimmter Ursachen im temporalen und spatialen Kontext erkennen.

Besondere Herausforderungen lagen in der effizienten Formulierung von SQL-Queries, da Access nur einen Prozessorkern verwenden kann. Ineffiziente Anfragen können somit durchaus mehrere Stunden dauern, während eine vergleichbare optimierte Anfrage innerhalb weniger Minuten ausgeführt ist.

Im nächsten und letzten Beitrag gehe ich auf die Vereinbarkeit mit dem Studium ein und was ich für mich persönlich und meinen weiteren beruflichen Werdegang lernen konnte.

Viele Grüße
Stefan


Werkstudent Datenbankentwicklung bei der Avacon Netz GmbH

Hallo zusammen,

in meiner dreiteiligen Blogreihe möchte ich Euch einen Einblick in die Tätigkeit als Datenbankentwickler bei der Avacon AG geben.

Avacon ist ein Energienetzbetreiber in der E.ON-Gruppe und ist von der Nordseeküste bis Südhessen aktiv. Die Tätigkeiten umfassen Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Strom- und Gasnetzen mit über einer Million Kunden.
Durch die zunehmend dezentrale Einspeisung konvergieren Verteilnetze zu einer intelligenten Plattform, die Prozesse, Daten und Assets kombiniert [1].

Für (Wirtschafts-)Informatiker gibt es dabei zahlreiche herausfordernde Tätigkeiten: Von ERP-Systemen, über IT-Sicherheit unter erhöhten Anforderungen aufgrund wichtiger Infrastruktur oder die Integration von intelligenten Messeinrichtungen (Smart Meter).
Auch werden in Kooperation mit der TU BS Forschungsprojekte über das Zusammenspiel von Erneuerbaren Energien, Speichern und Elektromobilität am Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen (elenia) durchgeführt.

Eingesetzt wurde ich im Asset Management am Standort Salzgitter. Dort werden Investitionen für das gesamte Netzgebiet geplant. Viele betriebliche Querschnittsfunktionen wie Controlling und Risikomanagement laufen in dem Bereich zusammen. Datenbanksysteme helfen dabei die Prozesse zu unterstützen und datenanalytische Auswertungen vorzunehmen.

Im nächsten Teil geht es detaillierter um die Tätigkeiten und die Verbindung zu Vorlesungsinhalten.
Viele Grüße
Stefan

Quellennachweis:
[1]: https://www.eon.com/content/dam/eon/eon-com/investors/annual-report/GB18_US_final.pdf