Wie im zweiten Teil angekündigt, werde ich Euch ein weiteres spannendes Tätigkeitsfeld aus meiner Zeit bei der Bundeswehr (Bw) näher bringen. Die Einführung eines neuen IT-Systemes. (Um welches System es sich genau handelt, könnt Ihr, soweit noch zugreifbar, gerne ->hier<- genauer nachlesen.)
Ich möchte Euch jedoch zunächst erläutern, worin sich der Bedarf an diesem neuen IT-System begründete. Wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, soll ein angehender Luftfahrzeugtechniker nach der Ausbildung in meiner ehemaligen Abteilung sicher mit allen Systemen des Hubschraubers umgehen können und Fehler im System zielsicher und mit minimalen Kosten erkennen und beheben. Um dieses Ziel zu erreichen bedarf es zuerst verständlicherweise einer fundierten, theoretischen Ausbildung. Doch alle Theorie ist grau, ohne das Wissen auch in der Praxis umzusetzen (ganz so wie in unserem Studium).
Die vollumfängliche Praxisausbildung für einen Luftfahrzeugtechniker ist jedoch gerade im Bereich der Fehleranalyse nur schwer umsetzbar. Unsere Abteilung besaß zwar Hubschrauber um die Mitarbeiter am „lebenden Objekt“ zu schulen, jedoch kann sich jeder von Euch auch ohne viel Phantasie vorstellen, dass die Verantwortlichen die Hardware der sehr teuren Hubschrauber nicht für jeden erdenklichen Fehler präparieren können.
Da allerdings die Breite der Ausbildung darunter zu leiden hätte, wenn die Schüler nur „leicht und günstig“ am Hubschrauber darstellbarbare Fehler in der Ausbildung kennenlernen, entstand schnell der Wunsch nach einer ergänzenden Lösung. Wieso also nicht einen Fehlersimulator nutzen, der sich (zumindest in Bezug auf die Avionik) für den Nutzer so verhält wie ein realer Hubschrauber, ähnlich aufgebaut ist und dessen gesamte Funktionalität jedoch für einen Bruchteil des Preises eines realen Hubschraubers zu erwerben ist?
Ein solches System wurde dann in Zusammenarbeit mit der Firma Cassidian entworfen und eingeführt. Genau an dieser Stelle fiel uns Ausbildern dann natürlich eine besondere Aufgabe zu. Es galt im Rahmen der vollständigen Anforderungsanalyse für diesen “Tiger Maintenance Trainer”(TMT) zusammen mit der Herstellerfirma alle gewünschten Anforderungen zu sammeln, zu dokumentieren und zu spezifizieren. Der sogenannten ‚elicitation‘, also der Sammlung der Anforderungen an das IT-System, kam besondere Bedeutung zu, da sie maßgeblich bestimmend für den späteren Erfolg des Projektes haben würde. Im späteren Verlauf des Projektes und mit fortschreitender Entwicklung des IT-Systemes, wurden regelmäßige Überprüfungen des Systemes auf Einhaltung der o.g. Anforderungen durchgeführt, um bereits während des Entwicklungsprozesses korrigierend eingreifen zu können.
An dieser Stelle werde ich meine Ausführungen beenden. Wenngleich ich Euch noch lange nicht all meine Tätigkeiten erläutern konnte (und diese auch nur sehr oberflächlich), so konnte ich Euch doch hoffentlich einen kleinen Überblick über meine Tätigkeit als Offizier in einer Ausbildungseinrichtung für angehende Luftfahrzeugtechniker verschaffen und freue mich auf eine rege Beteiligung am Vortragstermin für Euch als angehende Bachelorstudenten.