Wirtschaftsinformatik in der Praxis

2016 Juni | Wirtschaftsinformatik in der Praxis

Als technischer Offizier in einer multinationalen, technischen Ausbildungseinrichtung – Teil 3/3

Wie im zweiten Teil angekündigt, werde ich Euch ein weiteres spannendes Tätigkeitsfeld aus meiner Zeit bei der Bundeswehr (Bw) näher bringen. Die Einführung eines neuen IT-Systemes. (Um welches System es sich genau handelt, könnt Ihr, soweit noch zugreifbar,  gerne ->hier<- genauer nachlesen.)

Ich möchte Euch jedoch zunächst erläutern, worin sich der Bedarf an diesem neuen IT-System begründete. Wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, soll ein angehender Luftfahrzeugtechniker nach der Ausbildung in meiner ehemaligen Abteilung sicher mit allen Systemen des Hubschraubers umgehen können und Fehler im System zielsicher und mit minimalen Kosten erkennen und beheben. Um dieses Ziel zu erreichen bedarf es zuerst verständlicherweise einer fundierten, theoretischen Ausbildung. Doch alle Theorie ist grau, ohne das Wissen auch in der Praxis umzusetzen (ganz so wie in unserem Studium).

Die vollumfängliche Praxisausbildung für einen Luftfahrzeugtechniker ist jedoch gerade im Bereich der Fehleranalyse nur schwer umsetzbar. Unsere Abteilung besaß zwar Hubschrauber um die Mitarbeiter am „lebenden Objekt“ zu schulen, jedoch kann sich jeder von Euch auch ohne viel Phantasie vorstellen, dass die Verantwortlichen die Hardware der sehr teuren Hubschrauber nicht für jeden erdenklichen Fehler präparieren können.

Da allerdings die Breite der Ausbildung darunter zu leiden hätte, wenn die Schüler nur „leicht und günstig“ am Hubschrauber darstellbarbare Fehler in der Ausbildung kennenlernen, entstand schnell der Wunsch nach einer ergänzenden Lösung. Wieso also nicht einen Fehlersimulator nutzen, der sich (zumindest in Bezug auf die Avionik) für den Nutzer so verhält wie ein realer Hubschrauber, ähnlich aufgebaut ist und dessen gesamte Funktionalität jedoch für einen Bruchteil des Preises eines realen Hubschraubers zu erwerben ist?

Ein solches System wurde dann in Zusammenarbeit mit der Firma Cassidian entworfen und eingeführt. Genau an dieser Stelle fiel uns Ausbildern dann natürlich eine besondere Aufgabe zu. Es galt im Rahmen der vollständigen Anforderungsanalyse für diesen “Tiger Maintenance Trainer”(TMT) zusammen mit der Herstellerfirma alle gewünschten Anforderungen zu sammeln, zu dokumentieren und zu spezifizieren. Der sogenannten ‚elicitation‘, also der Sammlung der Anforderungen an das IT-System, kam besondere Bedeutung zu, da sie maßgeblich bestimmend für den späteren Erfolg des Projektes haben würde. Im späteren Verlauf des Projektes und mit fortschreitender Entwicklung des IT-Systemes, wurden regelmäßige Überprüfungen des Systemes auf Einhaltung der o.g. Anforderungen durchgeführt, um bereits während des Entwicklungsprozesses korrigierend eingreifen zu können.

An dieser Stelle werde ich meine Ausführungen beenden. Wenngleich ich Euch noch lange nicht all meine Tätigkeiten erläutern konnte (und diese auch nur sehr oberflächlich), so konnte ich Euch doch hoffentlich einen kleinen Überblick über meine Tätigkeit als Offizier in einer Ausbildungseinrichtung für angehende Luftfahrzeugtechniker verschaffen und freue mich auf eine rege Beteiligung am Vortragstermin für Euch als angehende Bachelorstudenten.


Studentische Hilfskraft im Bereich Studium und Lehre (Blog) – Teil 2

Wie bereits im ersten Teil meiner kleinen Blogbeitrag-Reihe, werde ich hier etwas detaillierter auf meine Aufgaben eingehen als ich es bisher tat.

Was ist das Ziel?

Ziel des Projektes ist es eine Übersicht über Tools, Qualifierzungsmöglichkeiten und aktuellen Projekten und deren passenden Ansprechpartner zu erstellen. Das ganze sollte nicht in Form von langen (und in Folge dessen unübersichtlichen) Fließtexten passieren, sondern in einer eher minimalistischen, anschaulichen und eben übersichtlichen Form. Damit es auch leicht zu pflegen ist sollte das bekannte CMS WordPress genutzt werden.

Wie fing es an?

Als ich anfing, war quasi noch nichts über die Umsetzung dieses Blogs vorgegeben. Es wurden nur die Wünsche bzw. die damit verbundenen Ziele geäußert. Ich fing an mit dem Vorschlag, dass ich einige Entwürfe in Photoshop erstellen würde, anhand derer wir dann genauer über das Design des Blogs sprechen können. Das war für mich endlich die Gelegenheit mich in Photoshop einzuarbeiten (später habe ich ein einfacheres und speziell dafür vorgesehenes Programm – Sketch – dafür genutzt). Das ziemlich umfangreiche und verbreitete Programm war für mich bis dato in einigen Aspekten noch ein Buch mit sieben Siegeln, aber wie viele denke ich schon bemerkt haben, ist es eine super Möglichkeit etwas Neues zu lernen indem man es direkt praktisch anwendet und somit eine auch eine größere Motivation hat dieses zu lernen.

Wie hat es sich entwickelt?

Nach ein paar Wochen Diskussion und mehrfacher Anpassung und Abstimmung eines Designs fingen mein Kollege (auch Hiwi) und ich an, dieses Design in einem WordPress Theme umzusetzen. Ich hatte zwar schon Erfahrung mit WordPress und Anpassungen von Themes, aber habe bis dahin noch nie ein spezielles Design von Grund auf (nicht komplett – wir haben ein „Starter Theme“ genutzt) selbst geschrieben. Umso besser – wieder eine Gelegenheit etwas dazuzulernen! Während der Entwicklung wurde leider immer wieder das Design umdiskutiert und daher waren immer wieder Anpassungen nötig, die oft vorherige Arbeit nichtig gemacht haben. Irgendwann wurde sich dann für ein komplett neues Design ausgesprochen und es ging wieder beim Entwurf los… Das hieß dann, dass die bis dato erfolgte Entwicklung größtenteils nicht weiter genutzt wurde, aber das hatte auch den Vorteil, das quasi das „Lern-Theme“ auf Eis gelegt wurde und wir direkt mit mehr Wissen an ein neues gehen konnten. Die Umsetzung dieses Themes erfolgt derzeit noch, wobei ich die Entwicklung nun alleine durchführe und die Stunden meines Kollegen, der gekündigt hat, mit übernommen habe.

Das „Drumherum“

Neben Photoshop und WordPress-Theme-Entwicklung durfte ich auch weitere Kenntnisse erwerben. Uns (und nun mir) wurden und werden weiterhin ziemlich viele Freiheiten gelassen, was zum einen sehr angenehm ist, aber auch gleichzeitig aktive Kommunikation und Projektplanung benötigt. Besonders das Abschätzen von Arbeitsaufwand hat sich seit Beginn des Projektes verbessert. Anfangs sollte das Projekt nach ca. 3 Monaten komplett fertig sein, danach erfolgten noch die ein oder andere utopische zeitliche Vorstellung (u.a. da auf Auftraggeberseite keine Erfahrungen mit Theme-Entwicklung o.ä. vorlagen). Ich habe hier also auch gelernt, Erwartungen (vor allem zeitliche) zu managen. Darüber hinaus war (z. B. in der gemeinsamen Entwicklung – Stichwort Git) und ist Teamarbeit ein wichtiges Aspekt meiner Arbeit.

Das soll es für diesen Beitrag gewesen sein. Im nächsten Teil werde ich dann ein Fazit über die bisherige Arbeit ziehen.

Beste Grüße,

Jannik


Als technischer Offizier in einer multinationalen, technischen Ausbildungseinrichtung – Teil 2/3

Der erste Teil meines Berichtes hat hoffentlich Euer Interesse geweckt und Euch die Aufgaben der Einrichtung (Abteilung), in der ich gearbeitet habe, ein wenig näher gebracht.

Im zweiten Teil möchte ich Euch jetzt meinen persönlichen Aufgabenbereich aufzeigen und auch die versprochene Brücke zur Wirtschaftsinformatik schlagen.

Ich war als Offizier Teil einer kleinen Fachgruppe, die für die Aus- und Weiterbildung von angehenden Luftfahrzeugtechnikern im Gebiet der Avionik für den im ersten Teil genannten Hubschrauber TIGER verantwortlich war. In meinen Aufgabenbereich fiel dabei

  • die Personalplanung,
  • die Vorbereitung und Durchführung sowie
    die fachliche und konzeptionelle Planung der Aus- und Weiterbildungen,
  • die Aufsicht über das mir unterstellte Personal,
  • die Fehleranalyse auf Hard – und Softwareebene am o.g. Hubschrauber

Wie Ihr sicherlich wisst, ist die Bundeswehr (Bw) kein mittelständisches Unternehmen und die Planung des Ausbildungsverlaufes der Soldaten und zivilen Mitarbeiter will gut durchdacht sein. Daher portierte die Bw ihre gesamten HR-Prozesse (sowie auch die meisten anderen) in SAP-Module. Bei der Portierung der gesamten Prozesse der Bw kamen sowohl Standardmodule, wie HR, MM, PM, QM, FI, CO etc., als auch eigens für die Bw konzipierte Branchenlösungen und -module zum Einsatz.

Nun will ich Euch nicht mit all den Begriffen und Modulen aus der SAP-Welt erschlagen, sondern möchte Euch lediglich die für meine Tätigkeit relevanten Teile herausstellen. Wenn Ihr bis zu dieser Stelle aufmerksam gelesen habt, sollte klar geworden sein, dass dies nur die SAP-Module sein können, die mit Personalmanagement, Materialwirtschaft und Instandhaltung zu tun haben können.

Namentlich sind dies die SAP-Module MM und HR. Beide Module nutzte ich viele Jahre lang. Besonders herausstellen möchte ich jedoch das zuletzt in die Bw eingeführte SAP LSO.

Als stark integrierter Teil des HR-Moduls ist dieser Teil eine zuverlässige Unterstützung bei der Planung, Durchführung und Verwaltung von Trainings und Ausbildungen. Also genau dem Bereich, der meiner Hauptaufgabe entsprach. Als ich in meiner neuen Abteilung anfing, war dieses Modul jedoch noch in der Einführungsphase und somit stand ich schnell einer neuen Herausforderung gegenüber.

Die Trainingsplanung und alle zugehörigen Prozesse mussten in das neue System überführt, die Anbindung an den SAP-Mandanten musste abteilungsweit eingerichtet und das SAP-System für jede nur erdenkliche Ausbildung mit neuen Objekten und Relationen gefüttert werden. Daher wurden zwei Kameraden und ich mit der Aufgabe betraut, die Einführung in unserer Abteilung fachlich und organisatorisch zu begleiten und zu verantworten. Solch eine Verantwortung fällt meist sehr unverhofft und zusätzlich zu den Hauptaufgaben vom Abteilungsleiter herab auf die getroffenen Mitarbeiter.

Kurzum, diese neue Aufgabe lässt sich mit den folgenden Stichpunkten umreißen:

  • Roll-Out des Citrix-Zuganges für Mandantenanbindung in der Abteilung durchführen,
  • Nutzerrollen identifizieren und Zugänge verwalten,
    (natürlich in Absprache mit bundesweit zentral organisierter Nutzerverwaltung)
  • Abbildung der vielfältigen Ausbildungen im System,
  • Betreuung aller Nutzer des Systems der Abteilung und
  • regelmäßige, bundesweit organisierte Meetings mit anderen Ausbildungsabteilungen besuchen, die das gleiche System einführten.

Wie Ihr seht, kann einem die Wirtschaftsinformatik auch getarnt als Nebentätigkeit eine Menge abverlangen. Hilfreich war für mich – und so wird es auch für Euch in Zukunft sein – ein möglichst umfangreiches und breites Verständnis betrieblicher Abläufe und Zusammenhänge zu besitzen. Nur so sind Euch die Auswirkungen Eurer Entscheidungen ersichtlich und nur so könnt Ihr IT-Projekte verantworten und im Sinne der Unternehmensprozesse und -vorgaben erfolgreich umsetzen.

Der dritte Teil meines Berichtes wird Euch eine weitere Nebentätigkeit aus dem Portfolio der Wirtschaftsinformatik näherbringen: Die Neuentwicklung eines IT-Systemes im Auftrag des Unternehmens, das aus der Perspektive des Auftraggebers, meiner Abteilung, über den gesamten Entwicklungszeitraum begleitet wurde.