Hallo zusammen,
bereits lange vor Beginn des Studiums stand für mich fest, dass ich einer selbständigen Tätigkeit nachgehen möchte und so entschloss ich vor 10 Jahren gemeinsam mit einem damaligen Kollegen den Weg in die Selbständigkeit zu gehen.
Bereits als Jugendlicher besserte ich mein Taschengeld durch selbstgeschriebene Programme auf. Von daher war für mich bereits vor sehr langer Zeit klar, dass ich beruflich später in der IT tätig sein möchte. Nach dem Abitur standen noch neun lange Monate bei der Bundeswehr an. Dort lernte ich, wie man mit allen Menschentypen erfolgreich zusammenzuarbeitet und auf engstem Raum mit Menschen lebt, mit denen ich normalerweise vermutlich keine Berührungspunkte hätte. Ich glaube, dass mich diese Zeit sehr geprägt und menschlich weitergebracht hat. Eine Zeit, die ich nicht missen möchte – und ein Pflichtprogramm, welches aus meiner Sicht heutzutage vielen jungen Erwachsenen fehlt. Zwischen dem Beginn des Studiums und dem Ende der Bundeswehrzeit hatte ich noch sechs Monate zu überbrücken, in der ich meinen Lebensunterhalt bestreiten musste. Daher jobbte ich damals in einem Unternehmen, welches als örtlicher Fachhändler sowohl in der IT- als auch Elektrobranche tätig war. In dieser Phase lernte ich den Kundenumgang und auch viele Tätigkeiten des IT Systemelektronikers kennen. Bereits schnell stellte sich für mich heraus, dass die Firmenphilosophie nicht auf Kundenzufriedenheit und Professionalität ausgelegt war, so dass ich mich entschloss dort nur zeitlich begrenzt als Aushilfskraft auszuhelfen. Da auch mein Arbeitskollege mit dem Gedanken spielte sich selbständig zu machen, konnten wir unsere Ideen untereinander diskutieren, Synergien bilden und so wagten wir dann gemeinsam den Schritt in die Selbständigkeit. Wir wollten ein überregionales IT Systemhaus gründen, in dem wir die Fäden in der Hand hielten um unsere eigene Firmenphilosophie umzusetzen. Für uns standen Kundenzufriedenheit und flache Hierarchien im Vordergrund – sicherlich Aspekte, die viele Gründer als Ziel verfolgen. Der Weg zwischen dem Entschluss der Gründung und der ersten selbstgeschriebenen Rechnung hatten wir uns damals sicherlich auch einfacher vorgestellt. Im Rückblick würde man sicher sagen, dass wir sehr naiv an die Sache gingen – aber unsere finanziellen Verpflichtungen waren zu dieser Zeit sehr überschaubar.
Der Weg führte uns zu einem Notar, zu dem ich bereits einige Jahre freundschaftlichen Kontakt hatte. Während für uns anfangs die Frage im Raum stand, ob wir eine GbR oder GmbH gründen sollten, riet uns der Notar eindringlich zu der Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung. So hatten wir zwar eine Einlage von 12.500 € zur Gründung zu tätigen, allerdings bot uns dieses Startkapital auch etwas Spielraum. Nachdem wir das Geld „zusammen gekratzt“ hatten, die Firma über den Notar beim Amtsgericht eingetragen wurde und wir unser Gewerbe beim Gewerbeamt angemeldet hatten, standen wir da: zwei Menschen, die ab sofort ihren Lebensunterhalt durch selbständige Arbeit bestreiten müssen. Während mein Kollege bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen konnte, begann für mich zeitgleich das Studium an der TU. Ich versuchte bereits zu Beginn Synergien zwischen Studium und der Arbeit herzustellen, allerdings war besonders in der Anfangszeit das Bachelorstudium sehr verschult und bot keine Vertiefungsmöglichkeiten. Erst im weiteren Verlauf des Studiums wählte ich für mich passende und interessante Veranstaltungen, die ich teilweise auch im beruflichen Umfeld anwenden konnte. Durch das Studium habe ich Methoden und Herangehensweisen kennen gelernt, die im täglichen Arbeitsumfeld erst beim genaueren Hinsehen Anwendung finden. Während ich anfangs oft sehr impulsiv an eine Problemstellung herangetreten bin, habe ich gelernt, dass Konzepte oftmals zwar zu Beginn deutlich aufwendiger sind, allerdings bei der operativen Abwicklung eines Projekts deutliche Vorteile und insbesondere unternehmerische Sicherheiten mit sich bringen. Getreu dem Motto „Wer schreibt, der bleibt“.
Im nächsten Teil möchte ich meine persönlichen Erfahrungen und die Vor- und Nachteile einer selbständigen Tätigkeit aufzeigen.