Was wären wir Menschen bloß ohne unsere Sinneswahrnehmung? Obwohl sie sich bisweilen als trügerisch, verführbar oder als vollkommen realitätsfern erweist, befähigt sie uns zu einer Empfindung, die zweifellos zu den schönsten irdischen Genüssen überhaupt gehört – nämlich dem Hören von Musik. Jimi Hendrix soll einmal gesagt haben: Music is a safe kind of high. Dieses Gefühl des „sicheren High-Seins“ ergriff mich das erste Mal so richtig inmitten meiner pubertierenden Phase. Eine regelrechte Endorphinflut schoss dabei querbeet in alle Richtungen meines Systems und löste auf diese Weise einen geistigen Hochgenuss in mir aus!
Es war an einem Sonntagnachmittag vor X Jahren, als ich mich also völlig meinem Musikrausch hingab und ich mir dabei im Stillen schwor, eines Tages in der schillernden, glanzvollen Welt der Musikindustrie Fuß zu fassen. Nicht als Musikerin, sondern als jemand der HINTER die Kulissen blickt. Im Jahr 2013 war es endlich soweit: Mit meinem frisch gedruckten Bachelorabschluss unter dem Arm und einer ordentlichen Portion an Unerfahrenheit und Abenteuerlust machte ich mich schließlich auf in die Musikwelt. Das Abenteuerland in das ich mich begab, hieß München. Dort angesiedelt ist der deutsche Sitz des Major-Labels Sony Music Entertainment, das ursprünglich vor über 100 Jahren als Columbia Records in den USA gegründet wurde und zur Tochtergesellschaft der japanischen Sony Corporation gehört. Nun stand ich also vor den Pforten dieses altehrwürdigen Unternehmens, das so viele meiner Lieblingskünstler unter Vertrag hielt, und meine Gedanken schwirrten wie wild durcheinander: Was erwartet mich gleich? Was für Menschen arbeiten hier? Werde ich den Anforderungen gerecht? Trotz meiner Unsicherheiten war ich frohen Mutes. Ich redete mir ein, dass ich in meinem Wirtschaftsinformatik-Studium gewiss genug gelernt haben müsste, um für das was mir bevorstand ausreichend gewappnet zu sein. Wie mich doch meine Sinne täuschten. Und zugleich überraschten!