Deutschland benötigt Alternativen zu fossilen Brennstoffen, um die Energiewende und die Klimaziele 2050 zu erreichen. Dabei ist Wasserstoff (H2), insbesondere dessen „grüne“ Produktion auf Basis erneuerbarer Energien, ein vielversprechender Ansatz. Das Momentum einer Wasserstoffwirtschaft betrifft auch den Luftfahrtsektor. H2 als Kraftstoff enthält keinen Kohlenstoff, d.h. seine Verbrennung verursacht keine CO2-Emissionen. Der wasserstoffbetriebene Luftverkehr ist daher eine Option den Sektor zu dekarbonisieren und dessen Klimawirkung zu verringern.
Neben technischen Machbarkeitsanalysen ist eine Bewertung der makroökonomischen Auswirkungen unerlässlich, um das Potenzial von Wasserstoff in der Luftfahrt zu beurteilen. Die Einführung von H2 impliziert weitreichende volkswirtschaftliche Sektorverflechtungen und involviert Marktakteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Erzeugung bis zur Nutzung. Darüber hinaus sind unterstützende politische Rahmenbedingungen erforderlich, da H2 in Endanwendungen derzeit einen höheren Preis hat als herkömmliche Flugzeugtreibstoffe (Kerosin).
Das übergeordnete Ziel des Projektes ist eine volkswirtschaftliche Bewertung der Wasserstoffumstellung in Deutschland und ihrer Auswirkungen auf die Luftfahrt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf einer detaillierten Aufschlüsselung des Energie- und des Luftfahrtsektors sowie der jeweiligen H2-Wertschöpfungskette. Das Projekt befasst sich mit zwei Forschungsfragen: (1) Welche gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen hat der wasserstoffbetriebene Luftverkehr im Vergleich zur Fortführung des konventionellen Luftverkehrs? (2) Welche Auswirkungen haben staatliche Eingriffe in den Wasserstoffmarkt?
Zur Beantwortung dieser Fragen wird ein volkswirtschaftliches Simulationsmodell entwickelt. Das so genannte computergestützte Gleichgewichtsmodell bildet die deutsche Wirtschaft ab und basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes (Input-Output-Berechnungen, Handelsbilanzen, etc.). Nach der konzeptionellen Modellentwicklung simuliert das Projekt künftige Energieszenarien und untersucht staatliche Interventionen. So werden im Rahmen des Projektes sowohl Veränderungen makroökonomischer Schlüsselindikatoren sowie sektorspezifische wirtschaftliche Aktivitäten untersucht (z.B. BIP, Wasserstoff-Kerosin-Substitutionen, H2-Importe). Die Analyse profitiert von der Interdisziplinarität des SE²A-Clusters.
Projektleitung
Dr. Steven Gronau
Institut für Umweltökonomik und Welthandel
Einrichtung
Institut für Umweltökonomik und Welthandel
Leibniz Universität Hannover
Königsworther Platz 1
30167 Hannover