Wer sind Sie und woran forschen Sie?
Mein Name ist Tobias Müller, ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Umweltökonomik und Welthandel der Leibniz Universität Hannover. Ich bin Teil des Junior Research Projects „Hydrogen in sustainable aviation: Macroeconomic impacts and state intervention“. Wir beschäftigen uns dabei mit der makroökonomischen Perspektive einer wasserstoff-basierten Luftfahrt in Deutschland.
Welcher Fragestellung gehen Sie konkret nach?
Konkret wollen wir eine volkswirtschaftliche Gesamtbewertung des Einsatzes von Wasserstoff in der Luftfahrt vornehmen. Dabei konzentrieren wir uns auf zwei Forschungsfragen: (1) Welche makroökonomischen Auswirkungen hat eine künftige wasserstoff-basierte Luftfahrt im Vergleich zur Fortführung des konventionellen Luftverkehrs? (2) Wie wirken sich staatliche Interventionen auf den Einsatz von Wasserstoff in der Luftfahrt aus? Um diese Fragen zu beantworten, entwickeln wir auf der Basis einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ein Simulationsmodell. In diesem Modell testen wir verschiedene Szenarien und untersuchen Effekte auf makroökonomische Größen wie das Bruttoinlandsprodukt, den Arbeitsmarkt oder Preisdynamiken. Zusätzlich wollen wir den Einfluss staatlicher Interventionen, wie Steuern und Subventionen, bewerten.
Was begeistert Sie an Ihrer Forschung?
Mich begeistert an unserem Projekt vor allem, dass es ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit verbindet. Auf der einen Seite ist unsere Forschung relevant im Kampf gegen den Klimawandel, weil sie sich mit der Rolle von Wasserstoff als mögliche Alternative im Flugverkehr beschäftigt. Zum anderen trägt unser Projekt auch zu makroökonomischer Nachhaltigkeit bei, weil es die volkswirtschaftliche Perspektive dieser Transformation betrachtet. Dadurch ist das Projekt sowohl für den wissenschaftlichen als auch für den anwendungsbezogenen Kontext relevant. Das finde ich inspirierend.
Welche Relevanz hat das Thema für die Zukunft der Luftfahrt?
Insbesondere die Luftfahrt ist in der Verantwortung, sich zu transformieren. Wasserstoff scheint hier aktuell das größte Potential als Substitut für Kerosin im Flugverkehr zu haben. Neben der technologischen Umsetzung müssen sich Politik und Industrie dabei aber auch mit der Frage auseinandersetzen, wie eine Umstellung der Luftfahrt auf Wasserstoff volkswirtschaftlich optimal gelingen kann. Schließlich sollen Wohlstand und Arbeitsplätze auch künftig erhalten bleiben. Daher untersuchen wir insbesondere auch die Wirksamkeit staatlicher Instrumente in diesem Transformationsprozess.
Was ist das Besondere, in dem interdisziplinären Forschungsverbund SE²A mitzuwirken?
Ich finde es unheimlich spannend, in einem so großen Projektverbund mitarbeiten zu können. Das Besondere ist für mich die Diversität an Perspektiven, aus der das Thema „Sustainable Aviation“ betrachtet wird. Dadurch ergeben sich zum einen Synergien für das eigene Forschungsvorhaben. Zum anderen lernt man viele spannende Persönlichkeiten kennen und hat die Möglichkeit, sich unter Forschenden zu vernetzen. In dem Zuge freue ich mich vor allem auf die Angebote von SE²A für Doktorandinnen und Doktoranden, sich gegenseitig auszutauschen und voneinander zu lernen.
Exzellenzcluster SE²A –
Sustainable and Energy-Efficient Aviation
Technische Universität Braunschweig
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