Wer sind Sie und woran forschen Sie?
Ich heiße Daniel Vogt und bin wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Partikeltechnik der TU Braunschweig. Meine aktuelle Forschung konzentriert sich auf die strukturelle Integration von Batterien in faserverstärkte Kunststoffe. Ziel ist es, einen multifunktionalen Faserverbundstoff zu entwickeln, der elektrische Energie speichern kann, während er mechanische Lasten trägt. Multifunktionale Strukturen und Materialien ermöglichen eine Reduktion von parasitärer Masse und Volumen. Insbesondere in Luft- und Raumfahrtanwendungen, bei denen Masse und Volumen im Vordergrund stehen, profitieren Gesamtsysteme wie ein Flugzeug davon.
Welcher Fragestellung gehen Sie konkret nach?
Ich entwickle Materialien und Prozessrouten, die für die Herstellung einer solchen multifunktionalen Verbundstruktur geeignet sind. Beispielsweise wird ein Elektrolyt benötigt, der eine gute elektrochemische und mechanische Leistung liefert. Diese Aufgabe ist nicht leicht zu lösen, da elektrochemische und mechanische Eigenschaften durch eine umgekehrte Beziehung miteinander gekoppelt sind. Darüber hinaus muss der Elektrolyt die Anforderungen für die Herstellung herkömmlicher faserverstärkter Verbundwerkstoffe erfüllen.
Was begeistert Sie an Ihrer Forschung?
Die Entwicklung multifunktionaler Verbundwerkstoffe ist ein relativ neues Thema und daher sind viele offene Fragen zu beantworten. Für mich ist es sehr interessant, in einem so neuen Forschungsbereich zu arbeiten, in dem noch nicht alle Grenzen gefunden und festgelegt worden sind.
Welche Relevanz hat das Thema für die Zukunft der Luftfahrt?
In der Luft- und Raumfahrt sind Gewicht und Volumen ein Hauptanliegen. Die Reduzierung von Masse und Volumen führt direkt zu höheren möglichen Nutzlasten und erweiterten Einsatzbereichen. Die Elektrifizierung der Luftfahrt erfordert die Speicherung elektrischer Energie, ohne dem Gesamtsystem Masse hinzuzufügen. Daher ist die multifunktionale Verwendung von faserverstärkten Verbundwerkstoffen ein praktikables Konzept.
Was ist das Besondere, in dem interdisziplinären Forschungsverbund SE²A mitzuwirken?
Der Cluster bietet die Möglichkeit einen ganzheitlichen Blick auf die Entwicklung eines modernen elektrifizierten Flugzeuges und die dafür benötigten Technologien zu werfen. Dadurch bietet sich einem immer wieder die Möglichkeit über den eigenen Tellerrand zu blicken und auch andere Fachgebiete kennenzulernen. Zusätzlich besteht für mich als studierten Luft- und Raumfahrttechniker selbstverständlich ein gewisses Interesse an der Gesamthematik.
Exzellenzcluster SE²A –
Sustainable and Energy-Efficient Aviation
Technische Universität Braunschweig
Hermann-Blenk-Str. 42
38108 Braunschweig
se2a(at)tu-braunschweig.de
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