Ein Porsche soll kein Roboter sein

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Porsche-Chef Oliver Blume skizziert in Braunschweig die Zukunft des Sportwagens.

Wie wohl der Sportwagen der Zukunft aussieht? Dieser Frage ging gestern Abend Porsche-Chef Oliver Blume in seinem Vortrag im Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) am Braunschweiger Forschungsflughafen nach. Um die zentrale Botschaft vorwegzunehmen: Ja, auch Porsche wird seine Autos in den nächsten Jahren elektrifizieren, digitalisieren und das Fahren zumindest teilautomatisieren. „Am Ende bleibt ein Porsche aber immer ein Auto, das von Menschen selbst gefahren wird“, sagte Blume vor etwa 400 Zuhörern. Einen Porsche-Roboter, in dem der Fahrer nur passiver Passagier ist, wird es also vorerst nicht geben.

Für Blume war der Besuch in Braunschweig gestern ein Heimspiel, ist er doch in der Stadt geboren, zur Schule gegangen und hat an der TU studiert. Folglich bekannte er sich auch zur Eintracht und ihren Aufstiegsambitionen. Seit 2015 ist Blume nach zahlreichen Stationen im VW-Konzern Chef der Stuttgarter VW-Tochter. Die gehört mit einer Umsatzrendite von zuletzt 17,4 Prozent zu den weltweit profitabelsten Autobauern. 3,9 Milliarden Euro hat Porsche mit dem Verkauf von 238 000 Autos im vergangenen Jahr verdient. Obwohl Tradition bei Porsche eine zentrale Rolle spielt, werde sich das Unternehmen automobilen Trends nicht versperren, betonte Blume. Dazu gehöre etwa die Auffächerung der Modellpalette. So soll es beispielsweise mehr sogenannte puristische Lifestyle-Modelle geben wie den 911 GT3, der statt des Automatikgetriebes über ein klassisches Schaltgetriebe verfügt. Die Nachfrage gerade nach diesen Modellen sei sehr groß, betonte Blume.

Die Digitalisierung spiele nicht nur bei der technischen Aktualisierung der Modell-Generationen eine Rolle, sondern ganz besonders auch innerhalb des Unternehmens – etwa um Produktionsprozesse oder die Kommunikation mit den Kunden zu verbessern oder damit ein Fahrzeug aus dem Hause Porsche künftig online geordert werden kann. Trotz aller Liebe zu leistungsstarken Verbrennungsmotoren – der Sportwagen der Zukunft, den Blume gestern Abend vorstellte, wird rein elektrisch angetrieben. Der „Mission E“ wurde bereits 2015 auf der IAA in Frankfurt vorgestellt. Das Batteriesystem befindet sich im Unterboden, die Elektromotoren jeweils an den Achsen. 600 PS sollen das Auto in 3,5 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen, die Reichweite bei 500 Kilometern liegen und die Ladezeit bei 15 Minuten.

Gebaut werden soll der „Mission E“ gemeinsam mit dem Klassiker 911 in Zuffenhausen, sagte Blume. Ziel sei, das Modell CO2-neutral zu produzieren. Entsprechend werde die Energieversorgung umgestellt. Auch die Produktion solle für diesen automobilen Entwurf der Zukunft angepasst werden – unter anderem mit ergonomischen Arbeitsplätzen und Robotern, die mit den Beschäftigten zusammenarbeiten. Damit diese E-Flitzer auf ihren Touren nicht stehenbleiben, wolle Porsche gemeinsam mit BMW, Mercedes und Ford in Europa ein Netz von Ladestationen aufbauen, kündigte Blume an. Ähnliches sei in den USA und in China geplant. Beide Länder sind für Porsche zentrale Märkte.

Ein Porsche soll kein Roboter sein