Zu den extremen hydrodynamischen Ereignissen gehören beispielsweise Boren, die im Zusammenhang mit Sturmfluten durch tropische Wirbelstürme beobachtet werden, aber auch bei Tsunamis oder Sturzfluten auftreten. Küstenhäuser, die auf aufgeständerten Pfahlfundamenten errichtet wurden, haben bei den jüngsten hydrodynamischen Extremereignissen weniger Schäden erlitten, da das Wasser unter der Bodenplatte fließen konnte und somit weniger Kräfte auf die Strukturen ausgeübt wurden. Bislang gibt es nur wenige Forschungsarbeiten zu den horizontalen und vertikalen Kräften auf aufgeständerten Strukturen. Insbesondere sind bisherige Forschungsergebnisse möglicherweise nicht auf Fälle anwendbar, bei denen boren-ähnliche Strömungen mit aufgeständerten Küstenstrukturen interagieren. Ziel dieser Veröffentlichung ist es daher, ebenerdige und aufgeständerte Küstenstrukturen zu modellieren und dabei einen Blick auf die Kräfte zu werfen. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Höhe der Struktur. Zu diesem Zweck wurden großmaßstäbliche experimentelle Versuche auf einer 1:15-Böschung in Kombination mit einer angrenzenden horizontalen Ebene durchgeführt. Idealisierte Wohngebäude im Längenmaßstab 1:5 wurden entworfen, um die Belastungsbedingungen von gebrochenen solitären Wellen auf ebenerdige und aufgeständerte Gebäude zu simulieren. Es wurde ein weiter Bereich von Horizontalkräften zwischen 0,1 und 10 kN, Vertikalkräften zwischen 0,5 und 7,5 kN und Kippmomenten von bis zu 4,5 kNm gemessen. In Übereinstimmung mit den experimentellen Ergebnissen wurden Bemessungsgleichungen abgeleitet.
Die Veröffentlichung ist im Coastal Engineering Journal am 06.01.2022 publiziert worden.
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Clemens Krautwald, Hajo Von Häfen, Peter Niebuhr, Katrin Vögele, David Schürenkamp, Mike Sieder & Nils Goseberg (2022). Large-scale physical modeling of broken solitary waves impacting elevated coastal structures, Coastal Engineering Journal, DOI: 10.1080/21664250.2021.2023380