Wasserstoff in Verbindung mit den Themen „Energiewende“ und „Wasserstoff- Kreislaufwirtschaft“ sind längst in aller Munde und die Diskussion darüber in der breiten Gesellschafft angekommen. Die Wasserstoffbrennstoffzelle stellt hierbei einen wichtigen Baustein dar, der es ermöglicht, aus erzeugtem und als Energiespeicher eingelagertem Wasserstoff, wieder Strom zu erzeugen. Umso wichtiger wird es, die Studierenden der der TU Braunschweig an der Fakultät für Maschinenbau, sich mit dieser Technologie auseinandersetzen und lernen, wie PEM-Brennstoffzellen betrieben werden. Gleichzeitig bleibt die Brennstoffzelle aufgrund ihrer abstrakten Natur – es gibt keine bewegten Teile, kaum etwas ist im Betrieb von außen zu sehen und zu hören – schwer zu greifen.
Um also die Brennstoffzelle erfahr- und greifbar zu machen, wurde das Projekt „H2ER“ ins Leben gerufen. Ziel ist die Entwicklung eines studentischen Labors in Form eines sog. „Escape Room“. Escape Rooms sind teamorientierte Rätselspiele, bei der eine kleine Gruppe von Teilnehmenden eine Reihe miteinander verknüpfter Rätsel lösen muss, um aus dem Raum „entkommen“ zu können. Üblich ist die Verwendung von Schlössern und zugehörigen Codes und Schlüsseln, um den Lösungsfortschritt zu leiten. In der Lehrveranstaltung im Umfang von 2 ECTS Credit Points, die aus dem Projekt H2ER hervorgehen wird, werden Studierende zunächst in der Theorie und bei Vorab-Terminen lernen, wie eine Brennstoffzelle in der Praxis betrieben wird und auf welche Aspekte, z.B. in Bezug auf die Wasserstoff-Sicherheit, zu beachten sind. Im Anschluss gilt es, sich in kleinen Gruppen dem Escape Room zu stellen und gemeinsam spielerisch zu beweisen, dass man das Gelernte in die Praxis umsetzen kann.
"H2ER - Hydrogen Escape Room" läuft seit Mitte 2023 und befindet sich zur Zeit im Aufbau.
Ziel des Projektes ist der Aufbau einer innovativen Labor-Lehrveranstaltung für Studierende der Fakultät für Maschinenbau, sowie die Untersuchung der Effektivität einer solchen Maßnahme für den Lernerfolg.
Wesentlicher Bestandteil der Lehrveranstaltung ist der Escape-Room, in dem Studierende in Kleingruppe ihr erlerntes, praktisches Know-How unter Beweis stellen müssen. Der Ablauf der zu lösenden Aufgaben und Rätsel, sowie sämtliche Interaktionspunkte zwischen Studierenden und Raum werden über ein Zusammenspiel mehrerer eigens in Unreal Engine 5 entwickelter Softwares, sowie Firmware für zwei Mikrocontroller gesteuert. Der Fokus auf Softwarelösungen ermöglicht es, den Ablauf für verschiedene Zielgruppen zuzuschneiden, z.B. Studierende aus Bachelor- und Master-Studiengängen, aber auch fachfremde Personen bei beispielweise öffentlichen Veranstaltungen des Instituts.
Thematisch wird in H2ER ein Science-Fiction Szenario umgesetzt, das die Studierenden als Ablösungsmannschaft in die Forschungsraumstation "Ikarus" führt. Die Station befindet sich in einem Orbit um ein schwarzes Loch und beherbergt fünf Wissenschaftler zur Erforschung des Himmelskörpers. Doch als die Ablösungsmannschaft die Station betritt, offenbart sich ihnen ein düsteres Bild: Die brennstoffzellengetriebene Stromversorgung der Ikarus ist ausgefallen, die Station driftet unaufhaltsam auf das schwarze Loch zu und die Crew ist in einem abgelegenen Bereich der Station eingeschlossen. Unfähig, selbst einzugreifen, kann die Crew der Ablösungsmannschaft lediglich Hinweise über das Interface des Zentralrechners geben. Schaffen es die Studierenden, eigenständig das Brennstoffzellensystem zu reparieren und die Station vor dem Absturz zu bewahren?