Messtechnische Ausstattung

Particle Image Velocimetry (PIV)

Für quantitative Strömungsfeldmessungen stehen mehrere kommerzielle PIV Systeme zur Verfügung, aus denen sich bei geeigneter Anordnung der Komponenten alle komplexeren PIV Varianten aufbauen lassen. Forschung und Entwicklung wird im Wesentlichen mit den Varianten Standard-2C2D-, Stereo-3C2D und Hochgeschwindigkeits-PIV durchgeführt. Am Institut sind alle Komponenten, also Laser, Kameras, Sequenzer und die notwendige Software sowie auch die notwendige Erfahrung vorhanden, um Strömungen mit PIV zu sezieren.

Die Komponenten können auch in verwandeten, optischen Methoden genutzt werden. Dies sind im Speziellen die Shadowgraphy  zur Bestimmung von Tropfengrößen und -form, planare Laserinduzierte Fluoreszenz (pLIF) zur Bestimmung von Temperatur- oder Konzentrationsfeldern in Flüssigkeiten, sowie die Nutzung von drucksensitiven Farben (pressure sensitive paints, PSP).

Time-Resolved PIV Messung eines stagnierenden, turbulenten Nachlaufs bei Druckanstieg

Schlierenverfahren

Für die Detektion von Dichteänderungen werden klassische Schlierenverfahren, insbesondere die Single Mirror Coincident Schlieren-Technik, Focused Schlieren, aber auch die Background Oriented Schlieren-Methode eingesetzt. Schlieren-Methoden werden meist bei stark kompressiblen Strömungen eingesetzt (Überschall oder hypersonische Strömungen), die in der Praxis außerdem sehr dynamisch sind. Daher wird die Schlierenoptik meist mit einer der Hochgeschwindigkeitskameras kombiniert. Je nach erforderlicher Auflösung und Bildgröße können Aufnahmeraten ab 7 kHz bis hin zu 80kHz umgesetzt werden.

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Schlieren-Visualisierung einer Schallwelle, die durch das Plasma eines fokussierten Lasers erzeugt wurde. Im oberen Bereich ist eine Wand an der die Schallwelle reflektiert.

Infrarotmesstechnik

Einige Eigenschaften von wandgebundenen Strömungen können visualisiert werden, indem die Termperatur der überströmten Oberfläche gemessen wird. Hierzu wird eine komerzielle Infrarotkamera mit einem Sterling-gekühlten InSb-Sensor genutzt, die bei einer Auflösung von 640 x 512 Pixel eine Aufzeichnung mit 300 Bildern pro Sekunde erlaubt. Neben der qualitativen Visualisierung - vorrangig zur Detektion des laminar-turbulenten Überganges - wurden am ISM auch Verfahren entwickelt, die eine quantitative Bestimmung der Wärmestromdichten - auch bei vorhandenen lateralen Wärmeströmen - ermöglichen.

Thermische Anemometrie

Die thermische Anemometrie erlaubt eine zeitlich sehr hochauflösende Bestimmung von einzenen (oder mehreren) Komponenten der Geschwindigkeit. Hierfür stehen verschiedene kommerzielle Messbrücken-Systeme zur Verfügung, die in Luft oder Wasser eingesetzt werden können. Aufgrund der zeitlichen Auflösung kommt die thermische Anemometrie immer dann zum Einsatz, wenn hochdynamische und/oder spektrale Informationen notwendig sind. Diese Systeme können am ISM entweder zur Messung in freien Strömungen (sog. Hitzdraht-Anemometrie) oder zur Messung der Wandschubspannung auf einer Oberfläche (sog. Oberflächen-Heißfilme) genutzt werden. Die Hitzdrähte können in einem speziellen Kalibrierwindkanal für eine quantitative Messung kalibiert werden. Hitzdrahtmessungen kommen zumeist zur Messung der Eigenschaften von transitionellen Grenzschichten (z.B. Stabilitätsanalyse, Anfachungsraten) oder turbulenten Größen zum Einsatz. Mit speziellen Kalibrier- und Auswertetechniken können am ISM thermische Anemometer zur Turbulenzmessung bis in den Hyperschall (Ma=6) genutzt werden.

Druckmesstechnik

Die Messung von statischen Drücken und Totaldrücken ist ein nahezu unverzichtbarer Bestandteil in jeder strömungsmechanischen oder aerodynamischen Messung. Das ISM verfügt über eine umfassende Ausstattung  an modernen Vielkanal-Druckmesssystemen, die sehr modular sind und sich für verschiedenste Messungen konfigurieren lassen. Darüber hinaus haben wir durch jahrelange Erfahrung in Kooperation mit dem Modell- und Prototypenbau in der Zentralwerkstatt auch die Möglichkeit an allen möglichen und unmöglichen Orten Druckmessbohrungen und/oder Drucksonden einzubringen. Darüber hinaus haben wir eine umfassende Ausstattung an Sonden (Pitot-, Prandtl-, Fischmaulsonden, Fünfloch-Sonden). Für Profilvermessungen steht ein Nachlaufrechen und ein modulares Auswertesystem zur instantanen Bestimmung von Auftriebs- und Widerstandsbeiwerten zur Verfügung. Für die Vermessung von hochfrequenten Druckstörungen kann auf eine Vielzahl von zeitlich sehr hochauflösenden Druckmesssensoren zurückgegriffen werden. Im Hyperschall werden außerdem hochpräzise PCB-Drucksensoren eingesetzt.