...jedenfalls nach einer erfolgreichen Messkampagne. Das Bild zeigt die Bachelorstudentinnen Isabella Burger (Physik) und Annika Pischke (Umweltnaturwissenschaften), die sich bei einer Rast in Schweden während der langen Rückfahrt von Nordnorwegen mit Dehnübungen fit halten. Über 2 Wochen waren sie gemeinsam mit dem Doktoranden Raphael Schulz und Professor Andreas Hördt in der Finnmark nördlich des Polarkreises unterwegs, um geoelektrische Messungen auf gefrorenen Torfmooren vorzunehmen.
Ein sehr interessantes Untersuchungsobjekt sind die „Palsas“: Hügel innerhalb eines Torfmoores, die vermutlich einen festen Eiskern haben und im Zuge des Klimawandels langsam zerfallen. Ziel der Messungen war es, die Struktur innerhalb der Palsas und in den umliegenden Torfebenen zu erkunden. Mit Geophysik kann man unter die Oberfläche schauen, ohne zu bohren. Mit elektrischen Verfahren und dem Georadar bekommt man Abbilder des Untergrundes, welche wichtige Informationen über die Materialzusammensetzung liefern. Insbesondere der Eisgehalt, der von ca. 20% bis hin zu einem kompletten Eiskern schwanken kann, war Ziel der Messungen. Hierfür wurde am Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik die Methode der Hochfrequenten Induzierten Polarisation entwickelt, ein weltweit einzigartiges Verfahren, welches speziell darauf ausgelegt ist, den Eisgehalt abzuschätzen. Wegen des großen Potenzials wird die Anwendung in den skandinavischen Torfmooren von der DFG gefördert.
Um die Daten zu erheben, war durchaus harte Arbeit erforderlich. Die schwere Ausrüstung musste mehrere 100 m durchs Moor getragen oder mit Booten transportiert werden, die von der sehr hilfreichen einheimischen Bevölkerung und vom Institut für Geoökologie geliehen wurden. Gelegentlich wurde es abenteuerlich, aber bis auf den einen oder anderen vollgelaufenen Gummistiefel und ein festgefahrenes Auto, das aber mit eigenen Kräften wieder befreit werden konnte, gab es keine nennenswerten Vorfälle.
Die Daten warten nun darauf, ausgewertet zu werden. Das wird sich noch ein paar Monate hinziehen, aber die Qualitätskontrollen vor Ort lassen hoffen, dass die Ziele der Expedition erreicht werden können. Geophysik macht fast immer glücklich, aber wenn alles nach Plan läuft - gutes Wetter, gute Stimmung, gute Daten - ist es besonders einfach.